GoodLifeStudio // Getty Images Signature Ende 2024 muss die Ratsversammlung über die Kommunale Wärmeplanung (KWP) entscheiden. Mit der KWP wird festgelegt, wo zukünftig Wärmenetze verfügbar sein werden und wo die Vorgaben des GEG (Gebäudenergiegesetz) mit dezentralen Lösungen (z. B. Wärmepumpen) umgesetzt werden müssen. Die Stadtwerke Kiel AG hat mitgeteilt, dass sie sich auf den Ausbau des zentralen Fernwärmenetzes fokussieren wird und kein Interesse am Ausbau dezentraler Nahwärmenetze hat. Die Ratsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und CDU wollen sicherstellen, dass Wärmenetze den Kieler*innen in allen von der KWP ausgewiesenen Gebieten schnellstmöglich und zu günstigen Konditionen zur Verfügung stehen. Sie bedauern, dass die Stadtwerke sich nicht in der Lage sehen, auch dezentrale Gebiete zu versorgen. Um dennoch die Umsetzung der KWP sicherzustellen, werden die Fraktionen gemeinsam in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität die Verwaltung beauftragen, Alternativen zu prüfen. Eine der Möglichkeiten besteht in der Gründung einer Städtischen Wärmegesellschaft (SWG). „Eine Städtische Wärmegesellschaft kann, anders als privatwirtschaftlich agierende Unternehmen, bei geeigneter Konstellation Kommunalkreditkonditionen in Anspruch nehmen und die Rückflüsse der Investitionskosten langfristiger kalkulieren. Dies ermöglicht günstigere Wärmekosten. Zudem vermeiden wir einen Flickenteppich und ein Rosinenpicken unterschiedlichster Betreiber. Da es sich aber nicht lohnen dürfte, eine ‚Stadtwerke Kiel II‘ mit der gesamten technischen und administrativen Infrastruktur aufzubauen, spricht vieles dafür, dass die SWG zwar Eigentümerin der neu zu bauenden Netze ist, aber nicht operativ tätig wird. Sie könnte die Netze für den Betrieb für z. B. 20 Jahre an erfahrene Unternehmen verpachten. Die genaue Ausgestaltung ist nun von der Verwaltung zu prüfen und mit möglichen Alternativen zu vergleichen“, so Jürgen Meereis, energiepolitischer Sprecher der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Eine Alternative besteht darin, dass Bürger*innen vor Ort Bürgerenergiegenossenschaften aufbauen, wie sie schon an verschiedenen anderen Orten Schleswig-Holsteins vorhanden sind. „Wenn Bürger*innen ihre Wärmeversorgung in die eigene Hand nehmen, also Eigentümer*innen ihres Wärmenetzes werden, schafft dies eine besondere Identifikation. Zudem ist ein genossenschaftlicher Betrieb nicht gewinnorientiert, bringt uns also dem Ziel einer sozialen, für alle erschwinglichen Wärmeversorgung näher. Daher lassen wir die Verwaltung auch prüfen, wie die Gründung entsprechender Genossenschaften unterstützt und befördert werden kann“, ergänzt Dr. Matthias Hüls, Sprecher für Umwelt- und Klimaschutzpolitik der SPD-Ratsfraktion. „Die Wärmewende ist eine der zentralen Aufgaben in den nächsten Jahren“, so der umwelt- und klimapolitische Sprecher der CDU Ratsfraktion, Dr. Andreas Ellendt. „Dazu braucht es eine breite Mehrheit im Rat. Wir wollen daher dieses Vorhaben gemeinsam vorantreiben und zukunftsfähig aufstellen. Dazu gehören für die weiteren Weichenstellungen auch Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Angaben über das anstehende Investitionsvolumen“, so Ellendt abschließend.