Autoarme Innenstadt

Inhaltsverzeichnis:

  1. Antrag zur Jahreshauptversammlung
  2. Vision
  3. Konzept
  4. FAQ

1. Antrag zur Jahrshauptversammlung

Antragstext:
Bündnis 90 / Die Grünen setzen sich in der Ratskooperation für eine autoarme Innenstadt in dem Bereich Wall, Jensendamm, Martensdamm, Kleiner Kiel Kanal ein. Dieser Bereich wird im Folgenden Quartier genannt.

Dazu wollen wir das Quartier in der Kieler Altstadt zu einer autoarmen Zone erklären. Dies
bedeutet:

– Ausschließlich Anlieger*innen mit vorhandenem Privatparkplatz dürfen in das Quartier fahren. Diese dürfen aber nicht mehr am Straßenrand oder auf öffentlichen Flächen parken – Anliegerinnen ohne festen Parkplatz und Nicht-Anlieger*innen dürfen nicht in das Quartier fahren und werden auf Parkflächen außerhalb des Quartiers verwiesen.
Dazu gehören speziell die Parkhäuser P5 Holstenstraße I, P6 Holstenstraße II, P4 Altstadt, P3 Jensendamm und das Parkhaus Kieler Schloss, welche jederzeit zugänglich gemacht werden sollten. Für Anlieger *innen soll es möglich sein feste Parkplätze in den Parkhäusern zu bekommen.
– Ausnahmen der Regelung bilden Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen, Taxen, Müllabfuhr, Umzugswagen, sowie der Lieferverkehr. Letztgenannte dürfen in das Quartier nur zu festgelegten Zeiten einfahren.
– Für Menschen mit Behinderung mit eigenem Fahrzeug sollen adäquate Einzelfalllösungen gefunden werden.
– Für alle einfahrenden Fahrzeuge gilt Tempo 10 Km/h.
– In allen Straßen sollen Shared Spaces für Radfahrerinnen und Fußgängerinnen entstehen. Fußgängern haben dabei stets Vorrang. Die schon jetzt als Fußgängerinnenzone ausgewiesene Dänische Straße und Holstenstraße bilden dabei die Ausnahme. Dort bleibt es bei der bisherigen restriktiven Regelung für Fahrräder.
– Die freigewordenen Räume sollen kreativ genutzt werden und damit zur Lebensqualität beitragen. Dies soll zum Beispiel durch Begrünung mit Bäumen, Blühstreifen, Hochbeeten, sowie Aufstellen von vereinzelten Sitzgruppen, Spiel- und Sportgeräten geschehen.

Begründung:
Kiels Innenstadt lebt von den Menschen, die dort wohnen, arbeiten, bummeln, zu ihren Ärztinnen gehen oder am Holstenfleet die Nähe zum Wasser spüren. Viele Menschen kommen hierher, es ist der zentrale Anlaufpunkt in der Stadt (von der schönen Kiellinie vielleicht abgesehen). Doch wir Bündnisgrüne finden: der Raum kann noch attraktiver
werden!
Kiel hat sich mit dem Masterplan Mobilität und dem Green City Plan Ziele gesetzt, die es bis 2035 zu erreichen gilt. Unter anderem soll der Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Wege von 42% auf 26% gesenkt und der Anteil des Radverkehrs von 18% auf 25% erhöht werden. Das Auto nimmt in der Stadt eine überproportional große Fläche ein. Ein Beispiel: In Berlin verbrauchen Pkw 58% der städtischen Fläche, es werden jedoch „nur“ 30% der Wege damit zurückgelegt1. Für eine erfolgreiche Mobilitätswende benötigt es Push- und Pull-Maßnahmen. Pull-Maßnahmen wie der Ausbau der Velorouten werden bereits ergriffen. Für die erfolgreiche Nutzungssteigerung des Umweltverbundes sind jedoch auch Push-Maßnahmen notwendig: Verkehrsflächen, die zur zeit ausschließlich von Pkw genutzt oder dominiert werden, müssen zugunsten des Umweltverbundes (Fuß, Rad und ÖPNV) umgewidmet werden.

Die Stadt Kiel kann Vorreiterin für andere deutsche Städte und Kommunen werden, indem die Altstadt in einem Pilotprojekt für autoarm erklärt wird. Durch verschiedene Maßnahmen wird es attraktiver, den Umweltverbund zu nutzen, um in die Stadt zu fahren. Außerdem wird die Aufenthaltsqualität innerhalb der Altstadt erhöht, Menschen können sich gefahrlos fortbewegen und haben genügend Platz für Begegnungen. Entgegen der oft verbreiteten
Ansicht profitiert davon auch der Einzelhandel, wie Beispiele in Houten2, Madrid3 und London4 zeigen. In London wurde festgestellt, dass Radfahrende und Fußgänger*innen monatlich 40% mehr Geld in Nachbarschaftsläden ausgeben als Autofahrer*innen. Sie kaufen zwar weniger ein, dafür aber häufiger.

Neben den Besucher*innen der Altstadt und dem Einzelhandel profitieren aber auch die Anwohner*innen. Kinder können ungefährdet auf der Straße spielen, die Lärmbelastung wird verringert und somit auch die Wohnqualität erhöht. Das Pilotprojekt gibt außerdem die Möglichkeit verschiedene Maßnahmen in einem verhältnismäßig kleinen Areal der Stadt auszuprobieren. Die gesammelten Erfahrungen und eine entsprechenden Evaluation können dann für andere Gebiete in Kiel und für eine mögliche Ausweitung des Quartiers genutzt werden.

Durch das Pilotprojekt hat die Stadt Kiel eine weitere Möglichkeit sich bundesweit für die Mobilitätswende zu positionieren und den Vorbildcharakter, den sie in vielen Bereichen bereits inne hat, weiter auszubauen. Die von der Ratsversammlung beschlossenen Maßnahmen des Masterplans Mobilität und Green City Plans benötigen den fruchtbaren Boden, um zu greifen. Dieser Boden wird mit einer autoarmen Altstadt weiter aufbereitet.


1 https://www.boell.de/de/2018/11/30/mobilitaet-gerecht-gestalten
2 https://www.businessinsider.de/gruenderszene/automotive-mobility/autofreie-innenstadt-profitieren-startups/
3 https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/weniger-autos-mehr-umsatz-fur-die-laden-im-stadtzentrum
4 http://content.tfl.gov.uk/walking-cycling-economic-benefits-summary-pack.pdf

2. Das ist die Vision hinter dem Antrag:

Kiel für die Menschen
Kiels Innenstadt lebt von den Menschen, die dort wohnen, arbeiten, bummeln, zu ihren Ärzt*innen gehen oder am Holstenfleet die Nähe zum Wasser spüren. Viele Menschen kommen hierher, es ist der zentrale Anlaufpunkt in der Stadt (von der schönen Kiellinie vielleicht abgesehen). Doch wir Bündnisgrüne finden: der Raum kann noch attraktiver werden!

Dafür möchten wir Sie zunächst auf eine Gedankenreise in die Zukunft mitnehmen. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen im Schlossquartier. Ihre Kinder kommen zu Fuß von der Schule mit ihren Freundinnen und Freunden. Sie können sich aussuchen, ob Sie heute selbst kochen oder sich in unmittelbarer Umgebung in eines der vielen kleinen Restaurants setzen, die stets frisch und günstig Essen zubereiten. Heute entscheiden Sie sich mit ihren Kindern für die neue Suppenküche, die schon lange gehofft hat, eine Ladenfläche im beliebten Quartier mieten zu dürfen. Nach der Bestellung toben Ihre Kinder auf der ehemaligen Straße, heute wird sie nur noch in den frühen Morgenstunden
von Autos und Lieferfahrzeugen genutzt. Vielmehr sind dort kleine Sandkästen und Spielstätten aufgebaut und in der Ferne sehen Sie noch einen Straßenkünstler. Die Kinder haben Ihren Spaß und Sie freuen sich über den Klönschnack mit den Nachbarn. Wenn Freunde von außerhalb Sie besuchen kommen, stellen sie ihr Auto an einer der Mobilitätsstationen ab und können den restlichen Weg mit einem Bus oder der Sprottenflotte zu Ihnen kommen. Oder sie nehmen gleich das Fahrrad. Die lästige Parkplatzsuche, die ihre Freunde früher davon abgehalten hat, Sie zu besuchen, fällt nun weg. Stellen wir uns nun vor, wir könnten dieses oder ein ähnliches Szenario Realität werden lassen. Wir Kieler Grünen möchten mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, ein Experiment wagen. Im Kieler Altstadtkern sollen der Fuß- und Radverkehr Vorrang gewährt bekommen. Auf den jetzigen Auto-Parkplätzen können neue Ideen ausprobiert werden (z.B. Pop-Up-Art, Sitzplätze für Cafés, Spielplätze) und Menschen können sich begegnen, ohne dem nächsten Auto ungünstig zu begegnen. Die Parkhäuser und privaten Stellplätze bleiben weiterhin zugänglich, ebenso wie Anfahrten für Personen mit Behinderung. In diesem Experiment möchten wir Vorteile schaffen für alle Menschen, die in der Altstadt unterwegs sind. Dazu gehören die (Wieder-)Belebung des lokalen Einzelhandels,
eine erhöhte Aufenthaltsqualität, barrierearme und sichere Zugänge sowie der Umstieg auf eine umweltfreundlichere Mobilität. Uns ist wichtig, dass wir mit diesem Konzept nicht gegen den Einzelhandel und die Menschen vor Ort arbeiten wollen, sondern positive Effekte für sie erzielen möchten. Durch eine erhöhte Nutzungsdurchmischung in der Altstadt lassen sich viele Synergien erzielen und die Aufenthaltsqualität wird gestärkt.

Welche Aktivitäten könnten noch umgesetzt werden? Was wünschen Sie sich vor Ihrer Haustür? Für welche Aktion würden Sie hierherkommen? Es ist viel Platz für Ihre Wünsche, Ideen, Anregungen und natürlich auch Kritik. Lassen Sie uns ins Gespräch kommen und vom Zentrum Kiels ausgehend eine neue Lebensqualität schaffen.

3. Konzeptpapier: Attraktivitätssteigerung des Quartiers „Kieler Altstadtkern“ durch Verkehrsberuhigung

Stand 28.04.2021

sieht sich als „Pilotprojekt“ mit dem langfristigen Ziel das Autos in der ganzen (Innen-)Stadt eine
immer kleinere Rolle spielen.

Pliotprojekt:
Der Kieler Altstadtkern (i.F. „das Quartier“) ist der mittelalterliche Kern der Stadt Kiel und wird im Sinne dieses Konzeptes begrenzt von den Straßen Wall, Jensendamm, Martensdamm, Holstenbrücke (jetzt Kleiner Kiel Kanal). Das Quartier umfasst Wohnungen Gewerbe und Gastronomie und öffentliche Bauten. Ziel des Konzeptes ist es die Altstadt attraktiver für Bewohner, Gewerbetreibende und Einkäufer/Besucher zu machen (und gleichzeitig die Rolle des
Autos zurückzunehmen (auch optisch) und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Was wird vorgeschlagen:
Das Quartier soll für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen gesperrt werden.

Ausnahmen:

  • Anwohner, die einen eigenen Parkplatz hbaen (z.B. in Tiefgaragen, Hinterhof)
  • Anlieferung für gewerbliche Betriebe (es gilt dann die gleiche zeitliche Regelung wie für echte Fugängerzonen)
  • Patienten von Arztpraxen mit Behindertenausweis (eigene Behindertenplätze). Ggf. abgesperrte Bereiche ( In Diskussion mit dem Behindertenbeirat Kiel)
  • Taxen, Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr, Umzugswagen etc. Es gilt Tempo 10 Km/h.

Fahrzeuge, für die es keinen eigenen Stellplatz gibt, dürfen im Quartier folglich auch nicht mehr
abgestellt werden.

Die Parkhäuser im Quartier (P5 Holstenstrasse I, P6 Holstenstrasse II, P4 Altstadt, P3 Jensendamm
und unterhalb des Kieler Schlosses bleiben (von außen) 24/7 zugänglich.
Bezüglich der Sicherheit muss eine Lösung gefunden werden, da diese jederzeit gewährleistet
werden muss.


Was soll mit den derzeitigen Straßen und zusätzlichen Platz durch Wegfall des ruhenden Verkehrs geschehen:
Umwandlung in „shared space“ (so wie am Kleinen Kiel Kanal) und dann Begrünung mit Bäumen, Blühstreifen, Hochbeeten (Stichwort „urban gardening“) sowie vereinzelt Sitzgruppen, Spiel- und Sportgeräte. Barrierefreiheit muss gewährleistet sein (ggf. Blindenleitstreifen). Da durch die Auflösung der Bürgersteige nun unmittelbar vor den Hauswänden Platz ist, wären auch stellenweise Fassadenbegrünungen denkbar. Durch die Gesamtheit der Maßnahmen bilden die bisherigen (wenigen) Grünräume nicht mehr vereinzelte, voneinander getrennte abgeschnittene Inseln, sondern werden durch ein dreidimensionales Netz grüner Räume umspannt.

Feuerwehr/ABK/Umzugswagen müssen natürlich überall weiter durchkommen können und gelegentlich muss auch freier Platz als „Haltebuchten“ für Zulieferer, Taxen die gehbehinderte Menschen absetzen etc. bleiben, damit sich nichts staut.

Radfahren ist überall und jederzeit erlaubt (im Gegensatz zu echten Fußgängerzonen), aber Fußgänger haben immer Vorrang (Das Konzept soll die Rolle der Fußgänger auch gegenüber den Radfahrenden stärken). Ausnahme: Die schon jetzt als Fußgängerzone ausgewiesene Dänische Straße und Holstenstraße (dort bleibt es bei der bisherigen restriktiven Regelung für Fahrräder).

An einer Stelle in der Nähe der Haupteinkaufsstraße, z.B. nördliche Straßenseite und bisherigem Parkstreifen in der oberen Eggerstedtstraße, könnte eine überdachte, abschließbare (oder überwachte) Fahrradparkstelle/-parkhäuser (Carport-Style mit offenen Seiten und Dachbegrünung) Platz machen, die allen Quartierbewohnern sowie Besuchern zur Verfügung steht und die Sicherheit der Fahrräder gewährleistet. Zusätzlich sollten Lademöglichkeiten für E-Bikes verfügbar sein. Dort sollte es auch Schließfächer geben um Einkäufe, Gepäck etc. kostenlos zwischenzulagern. Kleinere
überdachte Fahrradständer könnten sich im restlichen Quartier verteilen.


Was soll mit den Fahrzeugen der Anwohner geschehen, die keine eigenen Parkplatz haben:
Diese können ihre Fahrzeuge kostengünstig in den Parkhäusern des Quartiers auf festen, für sie reservierten Parkplätzen abstellen, die von außen unbeschränkt zugänglich bleiben. Der monatliche Eigenanteil dafür sollte irgendwo zwischen dem Preis für einen jetzigen Anwohnerparkausweis und den Kosten für einen wohnungseigenen Parkplatz (z.B. in Tiefgarage) liegen. Hier müssen die Parkhausbetreiber angesprochen werden, um eine kalkulatorische Übersicht der Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Vorteile für die Fahrzeugbesitzer: Witterungsgeschützter, immer freier Stellplatz für wenig Geld. Kein Zeitverlust (und Abgase/Lärm) durch lange Parkplatzsuche, winterliches Scheibenkratzen etc.

Es muss für die Anwohner weiter möglich sein in Ausnahmefällen jederzeit ins Quartier einzufahren um z.B. eine schwere Last oder Personen mit Gehbehinderung abzusetzen (sie dürfen aber dort nur „halten“, es gilt die übliche Parkverbotsregelung der StVO).

Was ist mit Einkäufern von außerhalb des Quartiers:
Die Gewerbetreibenden im Quartier würde man am besten für das Konzept gewinnen, wenn diese Maßnahme auch als Antwort auf den City-Park (und das dortige kostenlose Parken) angepriesen wird. Ein Angebot zum kostenlosen Parken von Konsumenten der Geschäfte/Restaurants in den oben genannten Parkhäusern steht aber im Widerspruch zu unserem Bemühen, das immer weniger Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln/Fahrrad etc. in die Stadt fahren sollen. Daher ist kein kostenloses Parkangebot vorgesehen.

Was ist mit Lieferverkehr für Privatkunden:
An einer zentralen Stelle (z.B. Kreuzung Eggerstedtstrasse/Wall?) soll eine Paketstation eingerichtet werden bei der die Anwohner all ihre privaten Sendungen abholen können. Ggf. auch eine Microhub außerhalb des Quartiers (größerer Einzugsbereich) von denen lokale Anbieter die „letzte Meile“ übernehmen. Nicht als automatisierte Fächer sondern als richtiges Ladengeschäft (Leerstand gibt es aktuell genug). Ggf. können dort (gegen Pfand) Handkarren vorgehalten werden, wenn man mal ein schweres Paket transportieren muss (oder Bring-Service mit Lastenfahrrad gegen kleine
Gebühr). Vorteil: Kein Problem mehr mit Paketzulieferung, wenn man nicht zu Hause ist, zentrale, immer gleiche Anlaufstelle mit Öffnungszeiten bis 21 Uhr, keine genervten Nachbarn, die immer alle Pakete annehmen müssen, weniger Verkehr/Abgase/Lärm im Quartier, weil der Anlieferverkehr gar nicht mehr rein kommt und aufgrund der zentralen Stelle insgesamt weniger in Kiel herumfahren muss.

Was ist das Ziel:
Ziel ist eine deutliche Attraktivitätssteigerung für die Bewohner und Gewerbetreibende im Quartier sowie für Besucher von außerhalb durch mehr Platz und Begrünung, weniger Fahrzeuglärm und Abgase, keine mit Autos zugeparkten Wegen, Plätze etc. Bei Erfolg werden auch positive Auswirkungen auf die Besucherfrequenz in den umliegenden Straßen/Geschäften insbesondere der Fußgängerzone „Obere Holstenstraße“ erwartet. Neben dem lokalen Effekt ist die eigentliche Intention aber der Modellcharakter für andere Quartiere in und außerhalb Kiels. Bei positivem Ergebnis werden andere Quartiere freiwillig ähnliche Regelungen prüfen. Stichwort „Super-Inseln“ in Barcelona (Sperrung ganzer
Straßenblöcke für den Durchgangsverkehr), die inzwischen so beliebt sind das immer mehr Blöcke das auch machen möchten. Mittelfristiges Ziel ist es das Autos in Innenstädten immer weniger wichtig werden und auch immer weniger sichtbar sind.

Warum der Altstadtkern?

  • kompakte, mittelalterliche Struktur (angelegt zu einer Zeit als es noch keine Autos gab),
  • daher alles fußläufige Entfernungen,
  • gut räumlich abzugrenzen,
  • ohnehin schon weitgehend verkehrsberuhigt (keine großen Durchgangsstraßen, existierende
  • Fußgängerzonen, Einbahnstraßen),
  • umgeben von mehreren großen, leistungsstarken Parkhäusern,
  • grenzt direkt an Parks/Seen und dem neuen verkehrsberuhigten Kleiner Kiel Kanal (daher Synergie-Effekt als „Stadterholungsgebiet“) und an viele weiteren Geschäften (z.B. obere Holstenstraße), die dadurch mehr Einkäufer*innen bekommen könnten.

Finanzierung (für Umbaumaßnahmen, Begrünung):
Eventuell aus EU- oder Bundesprogrammen zum ökologischen Städtebau, Verkehrswende, CO2-Reduktion, etc.?

4. FAQ

Warum möchten wir einen autoarmen Altstadtkern?

Wir wollen den Menschen mehr Raum und Lebensqualität geben. Dafür soll im Altstadtquartier auf den motorisierten Individualverkehr weitgehend verzichtet werden, um im öffentlichen Raum mehr Platz für Radfahrende und Fußgänger*innen zu schaffen.

Warum der Altstadtkern?

Der Altstadtkern umfasst Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie sowie öffentliche Bauten, alles in fußläufiger Entfernung zueinander und zu den umgebenen Parkhäusern. Ziel des Konzeptes ist es, die Altstadt attraktiver für Bewohnerinnen, Gewerbetreibende und Besucherinnen zu machen. In der Altstadt gibt es bereits Fußgängerzonen und eine weitere Verkehrsberuhigung wird auch für die Anwohner und den Einzelhandel in den umliegenden Straßen von großem Vorteil sein. Neben dem lokalen Effekt ist die eigentliche Intention der Modellcharakter für andere Quartiere in und außerhalb Kiels.

Wer ist betroffen?

Der motorisierte Individualverkehr (PKW, Krafträder, versicherungskennzeichenpflichtige Zweiräder) darf das Quartier in der Regel nicht mehr befahren. Privatfahrzeuge, für die es keine privaten Parkplätze gibt, dürfen im Quartier folglich auch nicht mehr im öffentlichen Raum abgestellt werden.

Wer ist nicht betroffen?

Anlieger mit privatem Parkplatz, Müllabfuhr, Stadtreinigung, Handwerker, Umzugswagen, Rettungsfahrzeuge, Taxen für mobilitätseingeschränkte Personen, Ärzte im Einsatz, etc. dürfen in das Quartier einfahren und dort für die Zeit ihres Einsatzes parken. Radfahren ist überall und jederzeit erlaubt, aber Fußgänger*innen haben immer Vorrang. Die bisherige zeitliche Regelung für den Radverkehr in der schon jetzt als Fußgängerzonen ausgewiesenen Dänischen Straße und Holstenstraße bleibt bestehen. Lieferverkehr an gewerbliche und private Kunden wird weiterhin ermöglicht und soll mittelfristig über Mikrodepots mit Lastenfahrrädern erfolgen.

Wie können Lieferungen angeliefert werden?

Mittelfristig streben wir die Einrichtung eines (von außerhalb des Quartiers anfahrbaren) Mikrodepots an. Von dort wird mit Lastenfahrrädern die „Letzte Meile“ bestritten. Wir sehen großes Potential diesen Service auch auf Gebiete außerhalb der Altstadt auszuweiten.

Was soll für die Fahrzeuge der Bewohner*innen gelten?

Fahrzeuge, für die es einen Privatparkplatz gibt (z.B. in einer Tiefgarage oder Hinterhof etc.), dürfen dort natürlich weiter parken und zur An- und Abfahrt in das Quartier einfahren. Fahrzeuge, für die es keinen Privatparkplatz gibt, dürfen nicht mehr am Straßenrand oder auf öffentlichen Stellplätzen parken. Diese sollen in den zahlreichen Parkhäusern im Randbereich des Quartiers abgestellt werden, die dafür rund um die Uhr geöffnet bleiben und weiterhin für Bewohnerinnen und alle Besucher*innen des Quartiers jederzeit angefahren werden können.

Was soll mit dem freigewordenen Parkplatzraum geschehen?

Es wird viel Platz auf den bisherigen Straßen und Parkplätzen frei werden, der von Bewohnerinnen und Gewerbetreibenden kreativ genutzt werden kann und soll (z.B. Umwandlung in „shared space“, Begrünung mit Bäumen, Blühstreifen, Hochbeeten (Stichwort „urban gardening“), vereinzelten Sitzgruppen, Spiel- und Sportgeräte). Die Auflösung der Bürgersteige schafft Platz für Fassadenbegrünungen. Durch die Gesamtheit der Maßnahmen bilden die bisherigen wenigen Grünräume nicht mehr vereinzelte, voneinander getrennte abgeschnittene Inseln, sondern werden durch ein dreidimensionales Netz grüner Räume umspannt.

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