Kiel grün und lebenswert erhalten 14. Dezember 201710. März 2021 Von: Arne Langniß Sehr geehrter Stadtpräsident,sehr geehrte Damen und Herren, Kiel verändert sich. Bei einer dynamischen, wachsenden und beliebten Großstadt gehört dies dazu. Diese Veränderungen machen Kiel für viele auch gerade attraktiv. Manche leiden vielleicht auch darunter und scheuen Veränderungen. Wir als Politik tragen die Verantwortung dafür, diese Veränderungen so zu gestalten, dass alle Bürgerinnen und Bürger damit umgehen können. Wir müssen Sorge dafür tragen, dass Kiel für alle lebenswert bleibt und die nötigen Freiräume für jede und jeden auch erhalten bleiben. Doch nicht nur wir Menschen brauchen diese Freiräume. Auch die Natur in Kiel benötigt Platz zum leben. Die Natur ist auf uns angewiesen. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass Kiel neben aller Dynamik und allem Wachstum auch grün und lebenswert bleibt. Denn gerade auch wir Menschen benötigen in unserem Umfeld funktionierende Lebensräume. Seien dies kleine oder große Grünflächen, die großen Kleingartenanlagen, die wenigen verbliebenen großen Freiflächen im Kieler Süden, in Suchsdorf-West oder bei Schilksee. Ebenso die Flächen des Kieler Stadtwaldes und nicht zuletzt die Kieler Förde mit den Küstenabschnitten, die als Naturraum nicht vergessen werden dürfen. All diese Räume müssen geschützt und ökologisch aufgewertet, um eine Ausgleich gegen das notwendige Wachstum Kiels zu schaffen. Mit Blick auf die großen städtebaulichen Projekte, wie die Entwicklung im Kieler Süden, die Entwicklung des MFG5-Geländes oder die Verdichtungen in den Innenbereichen. Überall dort müssen wir Grünräume und Freiräume intensiv mitdenken. Wir benötigen dort Freiräume für Menschen und wir benötigen Lebensräume für Flora und Fauna. Auch und gerade im urbanen Umfeld kann die Biodiversität gefördert werden, diese dürfen wir genauso wie die notwendigen Energiestandards bei den Baumaßnahmen nicht außer Acht lassen. Dort dürfen wir keine Abstriche machen! Wir müssen uns vor dem Hintergrund des längst begonnen Klimawandels darauf einstellen, unser Leben an diesen anzupassen. Kiel geht dort schon wichtige Wege und hilft mit dem Masterplan 100% Klimaschutz auf lokaler Ebene den Klimawandel abzubremsen. Wir freuen uns, dass der Masterplan nun in die Umsetzung geht und haben auch dafür gesorgt, dass diese Umsetzung durch eine notwendige Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden kann. Wir müssen uns aber auch an den unvermeidbaren Klimawandel anpassen. Diese Anpassung braucht Räume, die für ein gutes Mikroklima sorgen. Wir unterstützen daher die Aufwertung der Kieler Grünflächen und Kleingärten, was sich in der Aufstockung von Personal beim Grünflächenamt und Mitteln für die Umsetzung des Kleingartenentwicklungskonzeptes wiederspiegelt. Neue Freiflächen werden wir kaum schaffen können, aber eine Aufwertung ist an vielen Stellen möglich und nötig. Doch wir stehen auch vor großen Herausforderungen, für die wir noch keine Lösungen haben oder kennen. Dort sei beispielhaft die Problematik der Stockoxid (NOx)-Belastung am Theodor-Heuss-Ring genannt. Verwaltung, sowohl auf kommunaler wie auch auf Landesebene, haben hier wenig Antworten, wie die erhöhten Werte gesenkt werden können, was kein Vorwurf sein soll. Mooswände, welche eine Wirkung gegen Feinstaub aber nicht gegen NOx haben – Plexiglaswände, die Anwohner von den Abgasen abschirmen, diese Schadstoffe aber sonst nicht reduzieren, oder innovative Asphaltdecken sind entweder gänzlich untauglich oder nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein…oder besser dem heißen Asphalt des Theodor-Heuss-Ringes. Kiel braucht deshalb neue Mobilitätskonzepte, die auch dazu führen, dass die Lebensräume an den völlig überlasteten Verkehrsachsen wieder lebenswerter werden. Weitere Folgen des Klimawandels, müssen wir noch annehmen. Wie stellen wir uns auf häufigere Starkregenereignisse ein? Wie auf Trockenphasen und die damit verbundenen Belastungen für die Natur aber auch für viele Menschen? Gerade ältere Mitbürger*innen und Kinder leiden unter Extremwetterlagen. Die kommunale Anpassung an den Klimawandel wird uns in den kommenden Jahren stärker beschäftigen und sicher auch größere Investitionen im Haushalt erfordern. Auch im Bereich des Konsums stehen uns Veränderungen bevor. Plastiktütenfrei sind wir dank unserer Initiative bereits. Und nach diesem ersten Erfolg steuern wir mit einem runden Tisch nun auch darauf zu einwegbecherfrei zu werden. Wir hoffen daraus eine ähnliche Erfolgsgeschichte machen zu können. Umwelt- und Naturschutz ist immer auch der Schutz von Lebensqualität. Lassen Sie uns gemeinsam diese Lebensqualität der Kielerinnen und Kieler schützen. Für die Menschen und die Natur zugleich.