Kieler ÖPNV muss preiswerter und besser werden

Der Kieler Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen macht Druck: Mit einem Antrag zur nächsten Kreismitgliederversammlung will das Spitzenduo Swaantje Bennecke und Johannes Albig den Weg frei machen für umfangreiche Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr der Landeshauptstadt: „Die Preise müssen sinken und das Angebot verbessert werden, damit mehr Menschen umsteigen.“

„Die Diskussion um die Luftreinhaltung am Theodor-Heuss-Ring macht sehr deutlich, dass die Weichen für eine Mobilitätswende schnell gestellt werden müssen“, sagen die Vorsitzenden des Grünen Kreisverbandes. Im Kooperationsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ist festgeschrieben, dass die Tarife für den öffentlichen Nachverkehr bis 2023 schrittweise so gesenkt werden, dass für eine Einzelfahrt im Stadtgebiet nur noch 1 Euro fällig wird. Die Spitze des Kreisverbandes der Kieler Grünen will jetzt loslegen und fordert in einem Antrag zur nächsten Kreismitgliederversammlung im Februar 2019, dass zum 1. Juli 2019 ein normales Einzelticket nur noch 2, reguläre Monatskarten 30 und Monatskarten für Jugendliche und Auszubildende 15 Euro kosten. Das weitere Tarifsystem soll diesem Wert entsprechend angepasst werden. „Wenn die Mitgliederversammlung unserem Antrag folgt, sollte sich die Rathaus-Kooperation mit diesem Vorschlag konstruktiv auseinandersetzen.“ Zumal das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr für alle Bevölkerungsgruppen attraktiver zu gestalten, die demokratischen Parteien in der Landeshauptstadt eine.

„Wir brauchen aber einen Zweiklang aus sinkenden Tarifen und besseren Angeboten, damit mehr Menschen Bus und Schiff fahren“, machen Swaantje Bennecke und Johannes Albig klar. Darum fordern sie, dass geprüft werden soll, mit welchen Maßnahmen eine größere Nutzung des Nahverkehrs realisiert werden kann. Gleichzeitig müsse dargestellt werden, welche Einnahme- und Kostensteigerungen in anderen Städten eingetreten sind, die den Nahverkehr vergünstigt und ausgebaut haben.

Die Vorstandsspitze des Kreisverbandes der Kieler Grünen bringt mit dem Antrag folgende Ideen zur Prüfung ins Spiel:

  • Erhöhung der Frequenz der Buslinien und Einsatz von Minibussen in verkehrsschwachen Zeiten
  • deutliche Ausweitung des Fahrtangebots an Wochenenden und in den späteren Abendstunden
  • Sonderfahrten (2-Minuten-Takt) zu sportlichen Großveranstaltungen (THW, Holstein Kiel, …) mit Vorrangregelung für den ÖPNV
  • Prüfung von Schnellbuslinien zu Gebieten mit einer hohen Arbeitsplatzdichte zu Verkehrsstoßzeiten (z.B. Wellsee)
  • Entwicklung einer App, die Verkehrsverbindungen zwischen zwei beliebigen Punkten in der Stadt Kiel aufzeigt und die nächsten Abfahrten inklusive von Sonderereignissen wie Verspätungen anzeigt
  • Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit auch bei schlechten Verkehrsbedingungen
  • Anschaffung und Betrieb von Fahrradanhängern für Busse (Bike&Ride)
  • Park&Ride (Schnellbus mit Vorrangregelung) von Orten wie dem Seefischmarkt, Raisdorf, Citti, Holsteinstadion und Flugplatz in die Innenstadt
  • Einrichten eines Qualitätsmanagements zur Ermittlung von regelmäßigen Kapazitätsengpässen und Verbesserung des Platzangebots insbesondere auch für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren
  • Verstetigung des Halbstundentaktes Reventlou-Diedrichsdorf-Wellingdorf am Wochenende auf der Schwentinelinie der SFK und die generelle kostenlose Mitnahme von Fahrrädern
  • mittelfristig Prüfung einer Reform des Fahrplans mit dem Ziel einer weiteren Angebotsausweitung verbunden mit einer besseren Strukturierung des Liniennetzes; Ziel sind stärkere Achsen und dichtere und durchgehend verlässlichere Takte
  • bessere Abstimmung der Busfahrpläne zu den Bahntakten insbesondere am Hauptbahnhof aber auch an den kleineren Stationen (z.B. Suchsdorf, Elmschenhagen, Ellerbek, Oppendorf)

Dazu gehören für Swaantje Bennecke und Johannes Albig auch eine Kosten-Nutzen-Analyse der Maßnahmen.

„Wir gehen davon aus, dass mit der attraktiveren Gestaltung des Nahverkehrangebots eine Entlastung des Straßenraums einhergeht. Das Ergebnis: erhebliche Verbesserungen für die Lebensqualität in Kiel“, rechnen die grünen Vorstände vor. Das werde Belastungen durch Schadstoffe in der Luft deutlich reduzieren, die Lebensqualität im öffentliche Raum steige, Mobilität für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen werde nachhaltig verbessert. Swaantje Bennecke und Johannes Albig: „Die Verbesserung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs durch günstigere Tarife sind ebenso wie qualitative Verbesserungen des Angebots ein zentraler Baustein für die zukunftsgerechte Entwicklung Kiels.“

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