Es gilt das gesprochene Wort!

„Wärmeversorgung“ ist ein wichtiges Thema. Daher ist es gut, dass wir in der letzten Ratsversammlung die Verwaltung in großem Konsens aufgefordert haben, Lösungen für die Umsetzung der Wärmeplanung zu erarbeiten.

Eigentlich sind wir also schon einen Schritt weiter als die Anfrage, in der die Verwaltung um Erklärungen gebeten wird, was kommunale Wärmeplanung ist und wie sie funktioniert. Dazu gibt es ja auch eine Website der Stadt, die das alles erläutert, und es gab eine große Veranstaltung am 18. März, wo das weitere Vorgehen vorgestellt wurde – auch, wie die Ergebnisse dann in den verschiedenen Stadtteilen diskutiert werden.

Von daher ist es merkwürdig, wenn der SSW dann im April eine Anfrage stellt, mit Fragen wie „Existiert ein Kommunikationskonzept zur Herstellung von Transparenz über die Wärmeplanung?“ Habt ihr, liebe Kolleg*innen vom SSW, euch nicht die Website angeschaut, und wart ihr nicht auf der Veranstaltung, zu der auch alle Fraktionen eingeladen wurden? Da stellt sich schon die Frage, ob es euch mit der Anfrage wirklich um Information geht, oder ob mit Pseudoaktivitäten mal wieder ein Anlass für eine Presseerklärung geschaffen werden sollte.

Sei‘s drum.

Da inzwischen alle informiert sind, wissen wir, dass an der Wärmeplanung gearbeitet wird und dass spätestens im Herbst erste Ergebnisse vorliegen sollten. Wenn Bürger*innen nun eine Heizung im Keller haben, die schon über 20 Jahre alt ist, und sie nicht wissen, wie lange dieses Schätzchen noch durchhalten wird, wünschen sie sich natürlich schneller Klarheit, ob sie sich an ein Wärmenetz anschließen können.

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir aber sagen, dass es noch länger dauern wird: Wenn für einen Stadtteil XY die Kommunale Wärmeplanung ergibt, dass dort ein Wärmenetz entstehen soll, wird dieses ja nicht in 5 – 10 Wochen da sein – es kann vielmehr 5 – 10 Jahre dauern. Wir haben in Deutschland über Jahrzehnte auf billiges russisches Erdgas gesetzt, und jetzt, wo wir merken, dass das keine gute Idee war – nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch wegen der Versorgungssicherheit und der Preise – wollen auf einmal alle ganz schnell an ein Wärmenetz angeschlossen werden. Und das ist nicht nur in Kiel der Fall, sondern auch in Preetz, Jevenstedt, Hürup, Meldorf und sonstwo.

Dabei sind wir in Kiel schon gut davor: Kommunen unserer Größe müssen nach dem Wärmeplanungsgesetz des Bundes bis Mitte 2026 die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung vorlegen. Zum Glück haben wir in Schleswig-Holstein ein grünes Energiewendeministerium und damit ein Energiewende- und Klimaschutzgesetz (EWKG). Durch dieses werden wir die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung schon Ende 2024 haben. Das nenne ich „politische Weitsicht“! Weiter als Schleswig-Holstein ist mit der Kommunalen Wärmeplanung übrigens nur ein Bundesland: Baden-Württemberg. Man kann ja mal darüber nachdenken, an wem das liegt!

Gerade weil der Ausbau der Wärmenetze nicht von heute auf morgen gehen wird, ist es wichtig, dass wir im Herbst intensiv kommunizieren – wie das Klimaschutzteam dies vorgesehen hat. Ich würde mir auch innovative Lösungen der Stadtwerke wünschen: So gibt es Energieversorgungsunternehmen in Schleswig-Holstein, die darüber nachdenken, Haushalten mit noch halbwegs funktionierender Erdgasheizung, die sie nächste Woche an die Fernwärme anschließen, diese abzukaufen. Wenn dann übernächste Woche in einem Haushalt, der erst im 5 Jahren an die Fernwärme angeschlossen werden kann, der Erdgaskessel ausfällt, kann der vorübergehend durch den anderen ersetzt werden. Solche Übergangslösungen lässt das Gebäudeenergiegesetz, gegen das manche gerne polemisieren, ja auch ausdrücklich zu.

Insofern ist das Fazit:

  • Die Umstellung unserer Wärmeversorgung ist kein Selbstgänger.
  • Transparente Kommunikation hat daher einen sehr hohen Stellenwert.
  • Unser Abteilung Klimaschutz ist dafür mit ihren Planungen gut aufgestellt – und nun weiß ja auch der SSW, dass sie 12 Mitarbeiter*innen hat.

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