Anlässlich der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 und der deutlichen Zunahme insbesondere bei Keller- und Bodeneinbrüchen betont die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Kiel: Die Sicherheitslage in unserer Stadt verdient eine faktenbasierte, differenzierte und lösungsorientierte Debatte – frei von Symbolpolitik und Pauschalverurteilungen.

Dr. Samet Yilmaz, Co-Fraktionsvorsitzender und innenpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion Kiel, erklärt: „Wir sind bei den Menschen. Wir hören zu – und wir verstehen die Verunsicherung, die viele derzeit empfinden. Ob in Hassee, Südfriedhof, Mettenhof oder Gaarden: Die Sorgen der Menschen nehmen wir sehr ernst. Es geht nicht darum, Stadtteile schlechtzureden – aber es wäre fahrlässig, Probleme kleinzureden. Wer heute bei Sicherheit spart, zahlt in fünf Jahren drauf: finanziell, sozial und politisch.“

Die Kriminalstatistik zeigt Herausforderungen – aber auch die Grenzen kurzfristiger Bewertungen. Gaarden hoch 10 braucht eine ehrliche Zwischenbilanz – und vor allem neue, ressortübergreifende Ansätze. Projekte wie die Sicherheitspartnerschaft mit dem Land oder neue Förderprogramme sind erst im vergangenen Jahr angelaufen. Diese brauchen Zeit und eine solide Auswertung, keine vorschnellen Urteile.

Deshalb fordern die Grünen:

  • Eine ehrliche und differenzierte Bestandsaufnahme der aktuellen Sicherheitslage in Kiel. Ein erster fundierter Lagebericht zur Sicherheitspartnerschaft zwischen Stadt und Land ist dafür ein zentraler Baustein
  • Gezielte Maßnahmen dort, wo sie notwendig sind – mit sichtbarer und kontinuierlicher Präsenz im Quartier
  • Mehr soziale Angebote und verlässliche Jugendarbeit, die langfristige Perspektiven für junge Menschen schafft
  • Aufwertung des öffentlichen Raums: durch bessere Beleuchtung, gepflegte Flächen und sichere Treffpunkte

Yilmaz betont: „Sicherheit entsteht nicht allein durch Polizeipräsenz. Sie muss verzahnt gedacht werden – mit Sozialarbeit, Stadtentwicklung, Jugendarbeit und Bildung. Viele Herausforderungen, etwa im Bereich der sogenannten Beschaffungskriminalität, sind eng mit Sucht, Armut und Perspektivlosigkeit verbunden.“

Die Grünen warnen zugleich vor einer rhetorischen Zuspitzung, die Misstrauen sät, statt Vertrauen zu schaffen: „Wer von ‚Verelendung‘ oder ‚gescheiterten Maßnahmen‘ spricht, pauschalisiert ganze Stadtteile und entwertet die engagierte Arbeit vieler Menschen vor Ort. Das ist nicht nur sachlich falsch, sondern auch politisch gefährlich.“

Die Ratsfraktion bekennt sich klar zu einem umfassenden Sicherheitsverständnis:
„Kiel soll eine Stadt sein, in der sich alle Menschen sicher fühlen können – unabhängig davon, in welchem Stadtteil sie leben. Sicherheit ist kein isoliertes Thema, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe, die ressortübergreifend gedacht und entschlossen umgesetzt werden muss – mit klarem Kompass, aber ohne Scheuklappen“, so Dr. Samet Yilmaz abschließend.