Die Zahlen sprechen für sich: Während landesweit nur 62 Prozent der Pflegeheime kontrolliert wurden, liegt Kiel bei über 96 Prozent. „Das ist ein starkes Zeichen für den Schutz der älteren Menschen in unserer Stadt“, betont Karl Stanjek, seniorenpolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion.

Doch das allein reicht nicht. „Pflege heißt mehr als warm, satt und sauber. Wir wollen wissen, wie es den Menschen hinter den Türen der Einrichtungen wirklich geht“, so Stanjek. Für die Grünen gehört zur Kontrolle auch das Gespräch: Mit Bewohner*innen, Angehörigen, mit dem Bewohnerbeirat. Fragen nach Mitbestimmung, Tagesgestaltung und kleinen Freuden des Alltags sind genauso wichtig wie Personalschlüssel und Medikamentenpläne.

Deshalb lehnt die Ratsfraktion die Forderung des Landesrechnungshofs ab, die Prüfungen auf den „ordnungsrechtlichen Kern“ zu beschränken. „Wir wollen hinschauen, zuhören und begleiten – nicht nur abhaken“, erklärt Stanjek.

Ein weiteres Anliegen: Die Heimaufsicht soll aus dem Ordnungsdezernat ins Dezernat für Soziales, Wohnen und Gesundheit wechseln. „Dort gehört sie hin – nah an den Menschen, nicht als reine Kontrollinstanz“, so Stanjek.

Sorge bereitet dem seniorenpolitischen Sprecher zudem die zunehmende Auslagerung von stationärer Pflege in Wohngemeinschaften und selbstorganisierter Wohnpflege. Für diese ist die Heimaufsicht nicht mehr zuständig. „Wir fordern eine klare kommunale Steuerung. Denn auch dort müssen Sicherheit, Würde und Teilhabe selbstverständlich bleiben“, mahnt Stanjek.