Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Kiel begrüßt das neue Pilotprojekt der Kieler Ämter sehr: Mit niedrigschwelliger sozialer Beratung in der Zentralbücherei entsteht ein Ort, an dem Menschen in schwierigen Lebenslagen leichter Unterstützung finden – unmittelbar, persönlich und ohne bürokratische Hürden.
Karla Frieben-Wischer, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion:
„Unsere Stadtbücherei ist ein vertrauter Raum, in dem ein Gespräch auf Augenhöhe möglich wird. Viele Themen, die mit Armut, Wohnungslosigkeit oder Suchterkrankungen verbunden sind, tragen Menschen im Stillen, oft begleitet von Scham. Wenn Beratung dort stattfindet, wo Menschen sich ohnehin aufhalten, entsteht Vertrauen. Genau das schafft dieses Projekt: Es öffnet Türen, die sich in klassischen Ämtern für viele verschlossen anfühlen.“
Karl Stanjek, senior*innenpolitischer Sprecher:
„Für viele ältere Menschen ist der Weg in die Ämter oder sogar in die Zentralbücherei zu weit. Mobilitätseinschränkungen, Unsicherheiten oder körperliche Belastungen können dazu führen, dass Hilfe zu spät oder gar nicht gesucht wird. Ich erlebe immer wieder: Ältere Menschen gehen oft erst dann ins Amt, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht und sie kein Land mehr sehen. Deshalb brauchen wir Beratung direkt in den Stadtteilen.“
Stanjek fordert, die Erfahrungen des Pilotprojekts frühzeitig zu nutzen, um soziale Erstberatung auch in den Stadtteilbüchereien anzubieten:
„In Büchereien lässt es sich einfacher und entspannter reden als in einem Verwaltungsgebäude. Eine vertraute Umgebung baut Hemmnisse ab. Wenn wir in den Quartieren präsent sind, schlagen wir Brücken ins Amt und ermöglichen konkrete, schnelle Hilfen. Das stärkt soziale Teilhabe und würdigt die Lebenswirklichkeit älterer und belasteter Menschen.“
Die Grüne Ratsfraktion sieht in dem Projekt einen wichtigen Baustein für eine moderne, zugewandte Sozialpolitik, wie sie in Kiel gebraucht wird: Nah dran an den Menschen, niedrigschwellig und präventiv.