Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigt sich besorgt über die mangelhafte Kommunikation und Beteiligung der Bürger*innen im Zusammenhang mit dem geplanten Umspannwerk im Kieler Süden. Die jüngste Sitzung der Ortsbeiräte Wellsee/Kronsburg/Rönne und Meimersdorf/Moorsee hat deutlich gemacht, dass sich die Anwohnenden übergangen fühlen und erhebliche Sorgen hinsichtlich der Auswirkungen des Projekts haben.

„Die Energiewende ist dringend notwendig – aber sie muss mit den Menschen und nicht gegen sie gestaltet werden“, betont Jürgen Meereis, energiepolitischer Sprecher der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. „TenneT hat es versäumt, eine offene Kommunikation zu führen. Statt umfassender Transparenz gab es eine überladene Präsentation. So kann keine vertrauensvolle Zusammenarbeit entstehen“, ergänzt Karl Stanjek, zweiter stellvertretener Vorsitzender im Ortsbeirat Meimersdorf/Moorsee.

Die Ratsfraktion fordert, dass Anwohner*innen frühzeitig und transparent in die Planungen eingebunden werden. „Es reicht nicht, die Notwendigkeit eines Umspannwerks zu betonen – die Standortwahl muss nachvollziehbar begründet und gemeinsam mit der Stadt sowie den Bürger*innen diskutiert werden“, so Jürgen Meereis. „Die Präsentation der TenneT hat gezeigt,  dass ein Standort im Raum Quarnbek unter Umweltgesichtspunkten am geeignetsten wäre, und raumordnerisch wäre er gleichwertig mit den jetzt favorisierten im Kieler Süden. Es kann nicht sein, dass TenneT einen solchen Standort ausschließt, nur weil seine Realisierung technisch und wirtschaftlich anspruchsvoller ist.“

Die Grünen fordern deshalb

  • eine umfassende Raumverträglichkeitsprüfung, in denen auch die Bewertung von Alternativstandorten transparent dargelegt wird;
  • regelmäßige Informationsveranstaltungen, die vor Ort stattfinden, mit klar verständlichen Unterlagen für Anwohnende und Kommunalpolitik;
  • konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Lärm, Lichtverschmutzung und Bauverkehr, um die Lebensqualität der betroffenen Gebiete zu schützen – wo auch immer das Umspannwerk errichtet wird.

„Wir müssen auf politischem Wege den Druck erhöhen, damit TenneT sich nicht hinter Planungserleichterungen versteckt, sondern Verantwortung für die Region übernimmt“, betont Karl Stanjek.

Die Ratsfraktion wird sich weiterhin für eine gerechte Abwägung von Naturschutz, Klimaschutz und den Interessen der Anwohner*innen einsetzen. „Die Energiewende gelingt nur mit Akzeptanz in der Bevölkerung. TenneT muss nachbessern – Kiel darf keine Entscheidungen akzeptieren, die nicht eindeutig belegt und nachvollziehbar sind“, hebt Jürgen Meereis hervor.