Angesichts der aktuellen Zahlen des Krankenhaus-Reports der AOK Nordwest zu vermeidbaren Krankenhausaufenthalten bei Hochbetagten fordert die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Kiel verstärkte kommunale Anstrengungen, um die ambulante Versorgung älterer Menschen zu verbessern und Klinikaufenthalte soweit möglich zu vermeiden. 

„Niemand über oder unter 80 Jahre sollte aus Mangel an Unterstützung im Krankheitsfall aus der Häuslichkeit in ein Krankenhaus eingewiesen werden“, betont Karl Stanjek, seniorenpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion. „Gerade hochaltrige Menschen benötigen ein verlässliches Hilfenetz, das sie in akuten Situationen auffängt.“ 

Die Grünen sehen die Landeshauptstadt Kiel hier in einer zentralen Rolle: „Durch kommunale Steuerung könnte ein umfassendes Hilfenetzwerk aufgebaut werden, dem Hausärzt*innen, ambulante Pflegedienste, Nachbarschaftsinitiativen im Quartier sowie Pflegeeinrichtungen angehören“, so Stanjek. Ein solches Netzwerk würde nicht nur Krankenhausaufenthalte vermeiden, sondern auch pflegende Angehörige spürbar entlasten. 

Ein wichtiger Baustein dafür kann nach Ansicht der Grünen ein Pflegehotel für Kiel sein – eine eigenständig geführte Einrichtung, die ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt im Rahmen der Kurzzeitpflege professionell versorgt, bis eine Rückkehr in die eigene Häuslichkeit oder eine weiterführende Versorgung organisiert ist. „Nach einer stationären Behandlung sind viele ältere Menschen noch nicht in der Lage, sich selbstständig zu versorgen. Ein Pflegehotel bietet hier die notwendige pflegerisch-medizinische Unterstützung und gleichzeitig ein Stück Normalität. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft müssen wir dafür sorgen, dass ältere Menschen gut, respektvoll und wohnortnah versorgt werden – das ist eine Frage von sozialer Verantwortung und Lebensqualität“, so Karl Stanjek abschließend.