IHK-Konzept teures Eigentor für Kiel 22. März 20129. November 2021 Zu der Position der IHK für die Nachnutzung des MFG5-Areals erklären die Parteivorsitzenden der Kieler GRÜNEN, Ursel Meenzen und Willi Voigt und der baupolitische Sprecher der Ratsfraktion, Dirk Scheelje: Die IHK ignoriert den Beschluss von Bau- und Wirtschaftsausschuss, das MFG5-Areal zu einem vitalen Quartier mit Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Segeln und Tourismus zu entwickeln. Mischnutzung heißt das Stichwort. Daran halten wir GRÜNEN fest. Das Areal des Marinefliegergeschwaders 5 und des ehemaligen Flughafens bietet für die Zukunft der Stadt eine einmalige Entwicklungschance. Für diese außerordentlich attraktive Lage an der Förde und die Größe des Gesamt-gebietes müssen intelligente, flexible und vor allem realistische Nutzungskonzepte her. Dabei spielen regionalwirtschaftliche Effekte eine wichtige Rolle. Kiel hat mit seinen Hochschulen, dem konzentrierten Ingenieurwissen, den Werften und ihrer Logistik eine Menge Kompetenz für die Offshore-Windenergie. Da gibt es keinen Dissens. Die Gesundheitswirtschaft und die maritime Wirtschaft sind gleichfalls zukunftsfähige Branchen, die für die Nachnutzung des MFG-Geländes in Frage kommen. Die Position der IHK aber zeigt, dass sie einem nicht mehr zeitgemäßen Konzept kommunaler Wirtschaftsförderung anhängt. Die für die öffentliche Hand sehr teure Erschließung und Bereitstellung von Gewerbeflächen ohne konkrete Anfragen von Investoren ist keine Antwort auf die Probleme unserer Stadt und wäre ein teures Eigentor. Die Zukunft in unserer Hochschulstadt liegt vor allem bei der Zunahme von wissensbasierten Arbeitsplätzen. Wer solche Arbeitsplätze schaffen will, muss etwa in Wissenschaftsparks investieren. Zugleich ist es von entscheidender Bedeutung, einen ganzheitlichen Ansatz zu wählen. Mit sozial variabel gestalteten und energieeffizienten Wohnangeboten gerade am Wasser sowie mit Gesundheitseinrichtungen, Bildung, Kultur und Freizeit kann man nachhaltig punkten. Kiel fehlt es insbesondere an attraktiven Wohnflächen, was dazu führt, das viele Familien auf Gemeinden jenseits der Stadtgrenzen Kiels ausweichen müssen. Das ist schon allein unter Mobilitätsgesichtspunkten nicht mehr zeitgemäß. Die Stadt Kiel läuft zudem Gefahr, gewaltige Einnahmen zu verlieren. Gerade die Landeshauptstadt aber kann und wird vom demografischen Trend profitieren und bleibt eine wachsende Stadt. Im Jahr 2025 ist mit 248.000 Einwohnern zu rechnen. Das muss sich auch im Wohnungsbau spiegeln. Deshalb hat Haus & Grund hat völlig Recht, Wohnen und Gewerbe schließen sich nicht aus, sie gehören zusammen. Nur wer industrielle Arbeitsplätze so definiert, dass sie frei von Lärm- und Schadstoffemissionen sind, kann hier kreativ ansetzen und an der Weiterentwicklung zu einem attraktiven Gesamt-Quartier arbeiten.