Green Port Kiel

Rede von Lutz Oschmann zum Konzept Green Port in der Ratsversammlung am 21. September 2017 (Drucksache 0722/2017)

Der Grüne Hafenantrag wurde in der Ratsversammlung ausführlich diskutiert und in den Wirtschaftsausschuss überwiesen mit dem Ziel einer Einigung auf einen fraktionsübergreifenden Antrag. Das ist erreicht worden, alle Fraktionen haben sich auf eine gemeinsame Formulierung geeinigt, das ist wunderbar.

Der Kieler Seehafen ist konkurrenzfähig und hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg sollte sich ein Hafen auch um sein Image und seine Zukunftsfähigkeit kümmern. Hier setzt das Konzept des Green Port Kiel an, zu dem wir den Oberbürgermeister bitten, es zu entwickeln und der Ratsversammlung vorzulegen.

Die Schadstoffbelastung durch die Schifffahrt wird breit diskutiert, es geht im Wesentlichen um CO², Stickoxide (NOX) und Feinstaub. An Kreuzfahrtschiffen auch neuerer Bauart sind hohe Konzentrationen an Feinstaub gemessen worden. Viele Menschen in Kiel fühlen sich belästigt.

Die letzten Schadstoffmessungen aus dem Hafenbetrieb stammen aus dem Jahr 2008. Es ist prima, dass der Seehafen selbst ein Ingenieurbüro für Luftreinhaltung beauftragen will, im Jahr 2018 geeignete Landzeitmessungen durchzuführen.

Ein Referent für Verkehrspolitik beim NABU in Berlin hat zusammen mit dem NDR Fernsehen Feinstaubmessungen in Kiel gemacht. Er hat auf dem Seehafengelände auf dem Westufer und in einer Wohnung in Gaarden Feinstaubkonzentrationen gemessen, die deutlich über den Werten einer stark befahrenen, sechsspurigen Autobahn liegen. Das sind aber nur Einzelmessungen. Wir brauchen repräsentative Langzeitmessungen an ausgewählten Standorten.

Die Landstromversorgung der im Hafen liegenden Schiffe ist ein großes Thema. Der Seehafen hat erklärt, dass er die Landstromversorgung für die Schiffe der Color Line und der Stena Line für sinnvoll hält. Bei Stena Line hat ein Schiff einen Methanolbetrieb für einen Motorenstrang. Bislang scheiterte die Landstromversorgung an den hohen Stromkosten in Kiel. Bei der Color Line soll die Kostendifferenz von Landstrom zu dem selbst erzeugten Strom aus dem eigenen Hilfsdiesel bei 380.000 Euro jährlich liegen. Wichtig wäre der gesetzliche Verzicht auf die EEG-Umlage für Landstrom. Bis dahin könnte doch überlegt werden, ob die Mehrkosten nicht von Color Line, Seehafen und Stadtwerke Kiel geteilt werden können. Was der Verzicht auf die EEG-Umlage betrifft, darf nicht verschwiegen werden, dass die Verbraucherzentrale das vehement ablehnt, weil ansonsten wieder die kleinen Strom-Verbraucher zusätzlich belastet werden.

Dem Schiffsantrieb mit LNG (Liquefied Natural Gas), wird eine große Zukunft vorhergesagt. Beim CO² beträgt die Reduzierung 25% bei Stickoxiden sogar 90 Prozent gegenüber dem Marinediesel, der Partikelausstoß ist minimal. In Brunsbüttel wird der Aufbau eines LNG-Terminals geplant und von der Landesregierung unterstützt.

Der Seehafen lehnt bislang einen Landstromanschluss für die vielen Kreuzfahrtschiffe ab. Er setzt darauf, dass sich der LNG-Schiffsantrieb schnell durchsetzt.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Gütertransport auf der Schiene. Am Schwedenterminal hat sich der Schienenverkehr gut weiterentwickelt. Die Planungen für ein drittes Gleis erhöhen noch die Kapazitäten. Im Ostuferhafen haben wir noch Luft nach oben.

Der Oberbürgermeister soll nun bis spätestens im Mai 2018 eine erste Konzeption für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung des Kieler Hafens als Green Port Kiel vorlegen. Ich bin gespannt, was da im Bereich der Kreuzfahrtschiffe herauskommt.

Zum Antrag geht es hier.

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