Jensendamm: Verkehrspolitische Rückwärtsrolle der Stadt? 20. Dezember 201726. März 2021 Als „geradezu grotesk“ bezeichnet der grüne Ratsherr Lutz Oschmann die neue Verkehrsführung im Kieler Jensendamm: Dort hat die Stadt kurz vor der Einmündung Küterstraße – in Fahrtrichtung Kleiner Kiel – eine Einbuchtung mitten auf die Fahrbahn gebaut, die den dort ehemals verlaufenden Radfahrstreifen jäh zugunsten einer nächtlichen Parkmöglichkeit für Pkw beendet. „Wie passt das zusammen“, fragt der verkehrspolitische Sprecher der grünen Ratsfraktion, „dass eine Stadt wie Kiel, die fahrradfreundlich und Klimaschutzstadt sein möchte, so handelt?“ Wegen der Schadstoffbelastung der Luft am Theodor-Heuss-Ring drohten der Landeshauptstadt Fahrverbote, und die Verwaltung sorge gleichzeitig für mehr Parkmöglichkeiten für Autos in der Innenstadt. „Das ist verkehrspolitischer Unsinn“, schimpft Lutz Oschmann, „das konterkariert unsere Anstrengungen für eine Mobilitätswende.“ Für die grüne Ratsfraktion spiele es hierbei auch keine Rolle, ob es sich dabei um eine Kompensation für den bebauten, früheren Parkplatz an der Alten Feuerwache handele: „Die jetzt auf Kosten der Radverkehrssicherheit geschaffenen Parkmöglichkeiten nutzen nicht einmal den nahegelegenen Geschäften am Alten Markt oder in der Dänischen Straße. Denn von 7 bis 19 Uhr gelte dort ein absolutes Halteverbot im Jensendamm. Aber ab 19 Uhr haben die meisten Geschäfte im Bereich Alter Markt bereits geschlossen. Dass die neue Verkehrsführung für Radfahrer*innen nachts und bei schlechter Sicht eine zusätzliche Gefahr darstellt, weil der Fahrweg plötzlich an einer Verkehrsinsel endet, kommt für den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen erschwerend hinzu. „Wer den motorisierten Individualverkehr fördert, wird noch mehr Verkehr, Abgase und Lärmbelästigungen ernten“, stellt Lutz Oschmann klar. Und: „Darum fordern wir Grünen den Oberbürgermeister auf, diese Regelung umgehend rückgängig zu machen.“