Beschluss der Kreismitgliederversammlung vom 18. April 2018

Kiel Sailing City zur echten Meeresstadt machen!

Der Kieler Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen fordert die aktuelle und eine mögliche zukünftige Grüne Ratsfraktion auf, sich dafür einzusetzen, dass die Landeshauptstadt Kiel wichtige Schritte von einer Stadt am Meer zu einer echten Meeresstadt geht. Im Spannungsfeld zwischen Regionalität und Internationalität ist es wichtig, dass die Stadt Kiel ihr Profil als Maritime Großstadt schärft. Für die Kieler*innen ist die Förde identitätsstiftend. Anstatt primär ein Spaltpilz zwischen Ost- und Westufer zu sein, wollen wir unsere Förde besser pflegen, nutzen und erlebbarer machen. Dazu gehört für uns insbesondere

  • die Förde in die Stadt zu holen

Ob in der Altstadt, in Hasselfelde, Ellerbek, in der Wik oder nördlich des Kanals, wo irgend möglich muss der freie Zugang zur Förde das Ziel sein. Neue Hochbauten an der Förde, die den Zugang zum Wasser auf Dauer verbauen oder auch private Wohnanlagen am Wasser, die den Zugang zu diesem versperren, lehnen wir ab. In der Altstadt setzen wir uns für eine Machbarkeitsstudie ein, die ab 2019 untersuchen soll, wie nach der Fertigstellung des Holsten-Fleets dieser Bereich an die Innenförde angebunden und erheblich aufgewertet werden kann.

  • die Förde erfahrbar zu machen

Umwelt und Natur werden immer dann geschützt, wenn ihre Bedeutung erkannt wurde. Trotz der besonderen Lage ist in Kiel die Wahrnehmung der Förde als Naturraum nur gering ausgeprägt. Gerade in diesem Bereich wollen wir ansetzen. In Kiel soll unter Beteiligung der Stadt und weiterer Akteure ein Förde-Informationszentrum entstehen, welches sowohl die Umweltbildung im maritimen Bereich für die Kieler*innen tragen kann, zugleich aber auch Magnet für Tourist*innen ist, um über die Förde und den Lebensraum Ostsee zu informieren. Das Geomar-Gebäude auf dem Westufer könnte nach dem Umzug des Geomar auf das Ostufer dazu um- und ausgebaut werden. Zudem soll als Unterstützung rund um die Förde eine Beschilderung installiert werden, die auf die Bedeutung des Gewässers aus ökologischer Sicht hinweist.

  • die Förde besser querbar zu machen

Die Fördequerung zwischen Reventloubrücke und Schwentinemündung sollte inklusive Fahrrad kostenlos sein. Auch darüber hinaus muss die Fördeschifffahrt aus unserer Sicht deutlich ausgebaut werden. Dabei stehen schnelle, häufig verkehrende Querverbindungen im Fokus. Bei der Anschaffung neuer Schiffe müssen diese barrierefrei sein, viel Platz für Fahrräder haben, einen breiteren Einstieg und hydraulische Landgangbretter besitzen. Wir möchten für die Schiffe einen umweltfreundlicheren Antrieb durchsetzen. Der Einsatz neuer Schiffe muss in Zukunft eine Optimierung des Fahrplans ermöglichen. Die Fahrzeit zwischen Kiel Hauptbahnhof und Laboe muss auf unter einer Stunde beschleunigt werden, damit die Fähren stündlich fahren können.

  • es an der Förde sauberer zu machen

Wir begrüßen, dass Oberbürgermeister und Seehafen unser Konzept des „Green Port“ nun als „Blue Port“ umsetzen wollen. Die Fähr- und Kreuzfahrtschiffe auf der Förde sind das prägende Element für Kiel – gerade aus Sicht der Besucher*innen und Tourist*innen. Sie haben aus Kiel eine weltoffene Stadt gemacht, die jedes Jahr Millionen Gäste anzieht. Die Schiffe sind aber auch eine Quelle anhaltender Luftverschmutzung – zu Lasten der Gesundheit der Kieler*innen und des Klimas. Es gilt die Schadstoffbelastung durch den Schiffsverkehr auch kurzfristig zu senken. Dazu gehören für uns Landstromanschlüsse für die großen Schiffe, wie auch alternative, umweltfreundliche Antriebskonzepte wie Flüssigerdgas (LNG). Außerdem sollen regelmäßig Messungen im Kieler Hafen und in betroffenen Stadtteilen durchgeführt werden, um die Luftqualität zu überprüfen. Gegen möglichen illegalen Einsatz von Schweröl wollen wir mit verstärkten Kontrollen vorgehen.

  • die Förde auch wirtschaftlich mehr und vor allem nachhaltiger zu nutzen

Die Ostseelage Kiels eröffnet große Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung. Wirtschaftliches Wachstum in Kiel wird zunehmend durch die maritime Wirtschaft getragen. Das finden wir gut. Gleichwohl ist es uns wichtig, zu betonen, dass sich die Nutzung der Meere und damit die maritime Wirtschaft an den großen Umweltherausforderungen wie Klimawandel und Meereskrise ausrichten müssen. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass besonders jene maritime Wirtschaft Unterstützung erhält, die sich der Lösung der Zukunftsaufgaben widmet, also Technologien fördert, die dazu beitragen, Klima und Meere ökologisch zu verbessern.

  • die vielfältige Kompetenz im Bereich Meer zu unterstützen und zusammenzubringen

Kiel hat die Chance, sich international als Standort für eine zukunftsfähige Nutzung der Meere und als Zentrum für Meerespolitik zu profilieren. Wir werden dafür sorgen, dass die Stadt ihre Anstrengungen hierfür verstärkt, damit Kiel auch international als Meeresschutzstadt auftritt. Dies muss im Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft geschehen.

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