Beschluss – Einrichtung von Kreisverkehren in Kiel

Die KMV beauftragt die Ratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen zu prüfen und in der Ratsversammlung zu beantragen, überall dort Kreisverkehre auf Kieler Stadtgebiet einzurichten, wo dies an Kreuzungen baulich möglich und sinnvoll ist. Dabei ist die Querung der Straßen durch Fußgängerinnen und Fahrradfahrerinnen ausdrücklich zu berücksichtigen, ihnen sogar Vorrang zu gewähren (z. B. durch Bedarfsampel, farbliche Markierung …). Die Ratsfraktion möge auf der nächsten JHV über das Resultat ihrer Bemühungen berichten.

Begründung

Bereits im Kommunalwahlprogramm 2018 haben wir beschlossen, in Kiel Kreisverkehre einzurichten („Wir halten Kreisverkehre für die besseren Kreuzungen.“, S. 25). Leider ist bisher in dieser Sache nichts geschehen. Wir sollten aber das Programm umsetzen.

Im Kieler Umland, besonders aber in etlichen EU-Staaten (Frankreich, Italien, Österreich, Dänemark …) ist die Verkehrsplanung schon seit langem auf Kreisverkehre umgestiegen. Man findet große (Turbo-), mittlere
und kleine (Mini-)Kreisverkehre. Turbokreisverkehre befinden sich vor allem in Metropolen, an Kreuzungen mit ausreichend Platz oder außerhalb geschlossener Ortschaften, mit einem Durchmesser von z. B. 65 m.
Mittlere und Minikreisverkehre kommen wahrscheinlich eher in Kiel in Betracht. Der Durchmesser von Minikreiseln variiert zwischen 13 und 22 m; der Kreisel ist überfahrbar (vgl. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Haller:
Kreisverkehre – Turbos und andere Neuerungen, Hannover 2015,
https://www.ise.kit.edu/rd_download/SEB/Kolloquium_SEB_01-15_W.Haller.pdf). In Kiel Altenholz ist so ein Minikreisel. Den Antrag des OBR Schreventeichl/Hasseldieksdamm, die Kreuzung Russeer
Weg/Holfholzallee in einen Kreisverkehr umzubauen, hat die Verwaltung mit dem Argument abgelehnt, er müsse 26 m im Durchmesser betragen, dafür sei kein Platz (siehe Anlage). Das muss mitnichten so sein.
Minikreisverkehre gelten im Übrigen als sehr sicher (vgl. Haller 2015)!

Kreisverkehre haben verkehrliche und ökologische Vorteile:

  1. Kreisverkehre ermöglichen einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss und zugleich wird das Tempo gedrosselt. Das spart Sprit, d h. die Autos emittieren auch weniger CO2 usw.
  2. Ein Kreisverkehr spart Strom und damit Kosten, denn die Ampelanlage wird überflüssig (außer evtl. für Fußgänger). Damit ist weniger Wartungsaufwand verbunden.
  3. Fußgänger sollten an diesen Stellen grundsätzlich Vorrang haben, was durch Beschilderung oder/und Markierung kenntlich gemacht werden kann.
  4. Kreisverkehr macht das Fahrverhalten an kreuzenden Straßen auch eindeutiger als an konventionellen ampelgesteuerten Kreuzungen, wenn Ampeln nicht in Betrieb sind. Das gilt insbesondere für eine versetzte Straßenführung. Außerdem gilt ja immer die gleiche Vorfahrtsregel.
  5. Statistisch gesehen zeichnen sich Kreisverkehre durch eine höhere Verkehrssicherheit aus. Die gefahrenen Geschwindigkeiten sind niedriger.
  6. Durch einen Kreisverkehr würde der Kreuzungsbereich auch optisch bzw. ästhetisch aufgewertet werden, da er auf dem „Teller“ in der Mitte hübsch gestaltet werden kann. Dafür gibt es viele Vorbilder.
  7. Ist der Kreisverkehr richtig dimensioniert, lässt sich auch evtl. hohes Verkehrsaufkommen bei minimaler Stauentwicklung stämmen.
  8. Fußgänger müssen hier keine längeren Wege zum Überqueren der Fahrbahn in Kauf nehmen.

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