Museale Zwischennutzung der Räumlichkeiten des Kieler Schlosses

Die Rede von Bettina Aust zum Antrag „Kurzfristige museale Zwischennutzung der Räumlichkeiten des Schlosses“ (Drs. 873/2021).

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident,

liebe Zuhörende,

die vielfältigen gesellschaftlichen Transformationsprozesse stellen auch Museen vor große Herausforderungen und Erwartungen. Immer mehr Museen arbeiten deshalb mit neuen visuellen Konzepten, um so die Vergangenheit und das Wissen nicht nur zu veranschaulichen, sondern zu einem Erlebnis für Jung und Alt zu machen.

So bringt zum Beispiel das Gasometer, ein Industriedenkmal in Oberhausen, den Menschen den Klimawandel durch eine riesige Erdkugel nahe, die an der Decke hängt und mit aktuellen Satellitenbildern bespielt wird. Dadurch erhalten die Besucher*innen den Eindruck, als sähen sie unseren Planeten wie Astronaut*innen im All. Die unterschiedlichen Tierarten können dort zudem durch eine Virtual-Reality-Brille entdeckt werden.

Nicht alles muss so spektakulär sein, doch die Ansprüche der Besucher*innen steigen durch die technischen Möglichkeiten. Das Museum ist ein Ort des Wissens und der Unterhaltung geworden.

Im Wettbewerb zu allen weiteren Freizeitmöglichkeiten muss es immer ein Stück mehr bieten können. Auch Originalität und ein positives Image spielen eine große Rolle. Daher ist es für Museen und Kultureinrichtungen wichtig, das eigene Profil zu schärfen und den Menschen klar zu vermitteln, was diese bei einem Besuch erwarten wird. Das bedeutet auch, an den Orten, wo sie unterwegs sind, mit den Menschen zu kommunizieren. Im Internet, in den Sozialen Medien, in einer Welt, die von Bildern und Videos geprägt ist. Crossmedial – von der Litfaßsäule bis zum Computerspiel.

Kiel ist eine Stadt mit einer bedeutenden Geschichte, die Deutschland geprägt hat – egal, ob Matrosenaufstand oder die gemeinsame Geschichte mit Dänemark. Das macht es umso wichtiger, dieses historische Erbe angemessen zu präsentieren. Allerdings erlauben es die derzeitigen Räumlichkeiten nicht, eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte zu zeigen.

Das muss besser werden.

Daher wollen wir, dass die museale Nutzung des Schlossareals unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Werkstattverfahrens in die Beratungen mit einbezogen und berücksichtigt wird. Das Areal befindet sich in guter Gesellschaft zum Schifffahrtsmuseum, dem Warleberger Hof, der Kunsthalle, dem Naturkundlichen Museum sowie der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung. Dieses Quartier zu einem Quartier der Museen weiter zu entwickeln, ist mehr als nur ein logischer Schluss.

Um dies als ersten Schritt zu verwirklichen, können wir uns gut vorstellen, eine museale Zwischennutzung für die Museen und/oder die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte im Schloss zu ermöglichen. Wichtig ist uns hierbei, dass es sich um keine Vorfestlegung für spätere Nutzung handelt und die Bedingungen sowie die Kosten, die für die temporäre Nutzung erforderlich sind, von der Verwaltung dargestellt werden.

Deshalb bitte ich um Ihre Zustimmung.

Vielen Dank.

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