Es gilt das gesprochene Wort!

Liebe Stadtpräsidentin, sehr geehrte Ratsmitglieder,

heute stehen wir hier, um über ein Thema zu sprechen, das nicht nur unsere Gegenwart betrifft, sondern auch unsere Vergangenheit und Zukunft. Es geht um das Marineuntersuchungsgefängnis Kiel-Wik – einen Ort, der tief in unserer Geschichte verwurzelt ist und der uns mahnt, niemals zu vergessen.

Das Marineuntersuchungsgefängnis ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist ein Symbol. Ein Symbol für die dunklen Kapitel unserer Geschichte, für Unrecht, für Leid und für die Schatten der Vergangenheit. Während des Nationalsozialismus wurden hier Menschen eingesperrt, gefoltert und gedemütigt. Ihre Geschichten sind ein Teil von uns, ein Teil unserer Verantwortung.

Doch warum sprechen wir heute über die Ertüchtigung dieses Ortes? Warum ist es so wichtig, dass wir dieses Gebäude nicht verfallen lassen, sondern es als Mahnmal erhalten und stärken?

Weil wir aus der Geschichte lernen müssen. Weil wir die Erinnerung an das Unrecht wachhalten müssen, damit sich solche Gräueltaten niemals wiederholen. Das Marineuntersuchungsgefängnis ist ein Ort der Erinnerung, ein Ort der Mahnung. Es ist unsere Pflicht, diesen Ort zu bewahren, damit kommende Generationen verstehen, wohin Hass, Intoleranz und Unmenschlichkeit führen können.

Die Ertüchtigung des Gefängnisses ist kein bloßer Akt der Denkmalpflege. Es ist ein Akt der Verantwortung. Durch die Sanierung und den Erhalt dieses Ortes schaffen wir einen Raum für Bildung, für Aufklärung, für Dialog. Wir schaffen einen Ort, an dem Schulklassen, Historiker und Bürgerinnen und Bürger sich mit der Geschichte auseinandersetzen können. Ein Ort, an dem wir uns fragen: Wie konnte es so weit kommen? Und was können wir tun, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder geschieht?

„Nie wieder“ – das ist nicht nur ein Satz, das ist ein Versprechen. Ein Versprechen, das wir unseren Kindern und Enkeln schulden. Ein Versprechen, das wir nur einhalten können, wenn wir die Erinnerung lebendig halten. Das Marineuntersuchungsgefängnis Kiel-Wik ist ein Teil dieser Erinnerung. Es ist ein Ort, der uns daran erinnert, dass Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit nicht selbstverständlich sind. Dass wir jeden Tag aufs Neue dafür kämpfen müssen.

Lassen Sie uns also gemeinsam dafür sorgen, dass dieser Ort erhalten bleibt. Lassen Sie uns die Ertüchtigung des Marineuntersuchungsgefängnisses vorantreiben – nicht als Symbol der Vergangenheit, sondern als Zeichen der Hoffnung für die Zukunft. Denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten.