Diskussionen um Messstation machen die Luft nicht sauberer

„Dieser Vorstoß könnte der Autoindustrie in die Karten spielen“, fürchtet Arne Stenger. Der grüne Ratsherr kritisiert den Vorstoß des Kieler Oberbürgermeisters (KN vom 17.4.18: „Jetzt gerät die Messstation ins Visier“), die Messbedingungen des Überwachungscontainers am Theodor-Heuss-Ring öffentlich in Zweifel zu ziehen: „Der OB sollte mit den Verantwortlichen bei VW & Co. über Lösungen des Problems diskutieren und nicht mit den Landesbehörden, die genauso wie die Landeshauptstadt den Schutz der Menschen im Blick haben.

Die Genauigkeit in Messverfahren sei sicher diskutabel, meint auch Arne Stenger von der Kieler Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Und für die wissenschaftliche Vergleichbarkeit von Messwerten seien genormte Verfahren natürlich unverzichtbar. Für den Schutz der Gesundheit der betroffenen Menschen rund um den Theodor-Heuss-Ring und vielleicht auch anderen Straßen Kiels spiele das aber keine Rolle. Arne Stenger: „Wir Grüne warnen daher vor Diskussionen, die von den akuten Problemen in Kiel ablenken.“

Das echte Problem liegt für den grünen Ratsherrn in der Tatsache, dass der Straßenabschnitt täglich von über 100.000 Fahrzeugen passiert wird. Der Theodor-Heuss-Ring sei damit der meistbefahrene Straßenabschnitt im ganzen Land. Nach Arne Stengers Ansicht sind das überwiegend Pendel- und Fernverkehre – also Verkehrsarten bei denen der Anteil von Dieselfahrzeugen erfahrungsgemäß hoch ist.

„Den betroffenen Anwohner*innen helfen nur schnell greifende Maßnahmen, die das Verkehrsaufkommen senken. Dabei muss ein Ausbau von verkehrlichen Alternativen für die Pendler*innen im Mittelpunkt stehen“, fordert Arne Stenger. Außerdem müsse der Druck auf die Automobilindustrie hochgehalten werden, die manipulierten Dieselfahrzeuge endlich technisch nachzurüsten. Dem Versuch von VW & Co., sich dieser Verantwortung zu entziehen, sollte der OB nicht durch Diskussionen an den falschen Stellen Futter geben.

Eine Neupositionierung des Messcontainers oder des Messeinlasses würde nach Arne Stengers Überzeugung lediglich die Vergleichbarkeit von Messwerten vor Ort unmöglich machen: „Wie soll nach einer solchen Veränderung der Messbedingungen die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz der Anwohner überprüft werden?“

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.