Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstützt zwar grundsätzlich den Bau der neuen Stromtrassen und eines Umspannwerks der TenneT, zeigt sich aber irritiert über die anhaltende Intransparenz der Standortauswahl. Jürgen Meereis, energie- und umweltpolitischer Sprecher der Grünen, betont, dass die neuen Stromleitungen und damit auch ein Umspannwerk notwendig sind, u. a. um die Versorgungssicherheit Kiels mit klimaneutral erzeugtem Strom zu gewährleisten. Er kritisiert jedoch, dass TenneT als Vorhabenträger seine Standortentscheidung für das neue Umspannwerk bisher nicht transparent begründet hat. „Ich habe in meinem eigenen Berufsleben eine Vielzahl entsprechender Entscheidungsprozesse begleitet. Man kann über die Gewichtung verschiedener Kriterien fast jedes gewünschte Ergebnis erzeugen. Zu einer seriösen und belastbaren Auswahl gehört daher, dass man die Methodik und die Gewichtungen der verschiedenen Kriterien vor Beginn des Verfahrens offenlegt“, so Jürgen Meereis. Er kritisiert, dass die TenneT, obwohl sie schon das Ergebnis verkündet hat, die Methodik der Standortauswahl bis heute nicht umfassend dargelegt hat. „Dies ist ein obrigkeitsstaatliches Handeln, mit dem TenneT das Vertrauen der Bevölkerung und die grundsätzliche Zustimmung zu einer beschleunigten Infrastrukturplanung verspielt. TenneT muss klar aufzeigen, warum sie z. B. den möglichen Standort im Bereich Quarnbek, der mit einer wesentlich geringeren Belastung für Siedlungsräume und Menschen verbunden wäre, aufgegeben haben und stattdessen in den dichtbesiedelten Rand von Kiel gehen. Dies sollte auch im Interesse von TenneT selbst sein, um Klagen und Projektverzögerungen zu vermeiden. Der für TenneT möglicherweise bequemste Standort in Kieler Süden muss nicht der beste sein“, ergänzt Jürgen Meereis.