Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin, liebe Ratsleute,

„Wir können uns das alles nicht mehr leisten“ – diesen Satz hören wir oft in diesen Tagen. Auch hier in Kiel stehen wir vor großen finanziellen Herausforderungen. Doch wenn es um die Bildung unserer Kinder geht, müssen wir uns eine andere Frage stellen: Können wir es uns leisten, hier nicht zu investieren?

Die Antwort der grünen Ratsfraktion ist klar: Nein, das können wir nicht. Bildung ist keine beliebige Ausgabe, die man in schwierigen Zeiten einfach kürzen kann. Bildung ist die wichtigste Investition in unsere Zukunft.

Lassen Sie mich konkret werden: Mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf halten wir Wort. Trotz angespannter Finanzlage bleiben unsere Investitionen in den Schulbau stabil – und zwar ohne, dass wir groß darum ringen mussten. Wir investieren in neue Schulen, in Schulbausanierungen und in neue Schulplätze. Übrigens mittlerweile mit einer Umsetzungsquote von 90%.

Und an dieser Stelle ein Wort an den CDU-Kandidaten für das verantwortungsvolle Amt des Oberbürgermeisters: Schulbau steht eben nicht in Konkurrenz zu den Ausgaben für die Stadtbahn. Diese Argumentation ist Unsinn.

Wir als Kommune und Schulträger tragen eine große Verantwortung. Eine Verantwortung für gute Lernbedingungen. Eine Verantwortung für ausreichend Schulplätze in einer wachsenden Stadt. Eine Verantwortung für Gebäude, in denen sich Kinder und Lehrkräfte wohlfühlen können.

Und ja, diese Verantwortung nehmen wir ernst – auch und gerade in Zeiten knapper Kassen. Denn wir wissen: Jeder Euro, den wir heute in Bildung investieren, spart uns morgen ein Vielfaches an Folgekosten bei sozialen Problemen, gebrochenen Bildungsbiographien und möglicherweise verpassten Chancen.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir uns nach wie vor gegen einen Abbau der Schulsozialarbeit stemmen. Wir geben hier viel Geld aus. Aber diese Fachkräfte leisten Unglaubliches: Sie unterstützen Kinder in schwierigen Lebenssituationen, vermitteln bei Konflikten und schaffen Brücken zwischen Schule und Elternhaus.

Als ich letzte Woche mit Schulsozialarbeiterinnen der Theodor-Storm-Schule sprach, wurde mir wieder einmal bewusst: Diese Arbeit ist unbezahlbar. Sie fängt Probleme auf, bevor sie entstehen. Sie gibt Kindern Halt, die sonst durchs Raster fallen würden. Und sie entlastet Lehrkräfte, damit diese sich auf ihren Bildungsauftrag konzentrieren können.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, natürlich müssen wir sparen. Natürlich müssen wir jeden Euro zweimal umdrehen. Aber wir dürfen nicht an der falschen Stelle sparen. Bildung ist keine Luxusausgabe, sondern eine Kernaufgabe kommunaler Daseinsvorsorge.

Lassen Sie mich noch einen weiteren Aspekt ansprechen: Bildungsgerechtigkeit. In kaum einem anderen Bereich entscheidet die Herkunft so stark über den Erfolg wie in der Bildung. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Gute Schulen in allen Stadtteilen, moderne Ausstattung und professionelle Unterstützung – das sind keine Nice-to-haves wenn viel Geld zu verteilen ist, sondern Grundvoraussetzungen für Chancengleichheit.

In einem der letzten Schulausschüsse war ein Vertreter des Bildungsbeirates zu Gast. Er hat uns – Politik und Verwaltung – ein hohes Niveau bei der Arbeit in der Kieler Bildungsregion bescheinigt. Das Konzept, Bildungsträger zusammenzubringen und Bildung gemeinsam und übergreifend zu denken, sei wegweisend. Das macht mich stolz und zeigt uns – weiter so!

Wenn wir heute bei der Bildung sparen, zahlen morgen diejenigen den Preis, die es sich am wenigsten leisten können: Kinder aus benachteiligten Familien, Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder mit besonderen Förderbedarfen.

Ich weiß, dass auch andere Fraktionen dieser Ratsversammlung die Bedeutung von Bildung anerkennen. Lassen Sie uns bei diesem Thema weiterhin über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten. Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen für die Zukunft der jungen Generation in unserer Stadt.

Mit dem vorliegenden Haushalt setzen wir ein klares Zeichen: Kiel spart nicht an seinen Kindern. Kiel investiert in Zukunft. Und das ist gut so.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und bitte um Ihre Zustimmung zu diesem zukunftsweisenden Bildungshaushalt.