Ganztagsschulen – Regierung achtet nur auf Quantität, nicht auf Qualität!

Ganztagschulen – Regierung achtet nur auf Quantität, nicht auf Qualität!

Die Landesregierung klopft sich mal wieder auf die Schultern: Der Ausbau der Ganztagsschulen geht voran. Das ist auch gut so, aber Quantität ist nicht alles!

Die Förderung der Offenen Ganztagsschulen mit 4,7 Mio. Euro hört sich erstmal viel an – bezogen auf mehr als 400 Schulen im ganzen Land, die damit ein Jahr lang vielen Kindern eine vernünftige Nachmittagsbetreuung anbieten sollen, ist das wenig, selbst dann, wenn die Kommunen noch einmal drauflegen.

In Kiel können die Offenen Ganztagsschulen etwas aufatmen: Die Kooperation aus SPD, SSW und Grünen hat die Mittel für die Offenen Ganztagsschulen im Vergleich zum letzten Jahr mehr als verdoppelt. So geben wir dieses Jahr 700.000 Euro in diesem Bereich aus, 2008 waren es noch 250.000 Euro.

Davon profitiert z.B. die Theodor-Storm-Schule mit mehr als 23.000 Euro zusätzlich, die IG Hassee mit rund 20.000 Euro. Auch die Kieler Gymnasien sind faktisch Ganztagsschulen geworden und erhalten künftig dafür eine finanzielle Unterstützung der Stadt.

Im Bereich der neuen gebundenen Ganztagsschulen, bleibt mir das Jubeln in der Kehle stecken: Mit diesem Schuljahr ist die Gemeinschaftsschule in Mettenhof als gebundene Ganztagsschule an den Start gegangen. Für das kommenden Jahr hat das Ministerium in Aussicht gestellt, dass acht neue gebundene Ganztagsschulen an den Start gehen könnten, darunter zum Beipiel die Gemeinschaftsschule am Brook in Gaarden und das Thor-Heyerdahl-Gymnasium in Mettenhof. Zu schön um wahr zu sein? Inzwischen winken die Schulen ab: Die hohe Zahl neuer Genehmigungen wird zu Lasten der Qualität in der Ausstattung der Ganztagsschulen gehen.

Die Schulen kritisieren in einem Positionspapier u.a., dass die Förderung den vom Ministerium vorgeschrieben Ganztagsbetrieb nicht abdeckt. So reicht der vorgesehene Betriebskostenzuschuss von Land und Schulträger bei einer Gruppengröße von 25 Lernenden für einen Stundenlohn von 17,50 Euro brutto. Diese Gruppengröße ist aber für Nachmittagsbetreuung in sozialen Brennpunkten überhaupt nicht geeignet. Sind zwölf Schülerinnen und Schüler in einer Gruppe, stehen als Lohn ncoh 8,40 brutto zur Verfügung. Die Schulen fürchten zurecht, dass sie kein qualifiziertes Personal finden. Wenn sich das Land nicht eines besseren besinnt, wird die Stadt in die Bresche springen müssen. Die Zahlen von Herrn de Jager sind dann also für die Tonne: Entweder gibt es im kommenden Jahr weniger gebundene Ganztagsschulen als er erwartet, weil die Kommunen für eine ordentliche Qualität sorgen. Oder aber der Ausbau geht auf Kosten der Qualität.

Wir brauchen endlich eine Schulpolitik, die die Schulen im Vorfeld mit einbezieht. Die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler müssen die Veränderungen ausbaden. Eine schulpolitische Initiative ohne Spardoseneffekt in der Schule – das bleibt ein Traum!

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