Wohnungsbau: Kiel muss das Ruder wieder in die Hand nehmen

Zur städtischen Wohnungsbaupolitik erklärt Lydia Rudow, die Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Es wird höchste Zeit, die Ausrichtung und die Geschwindigkeit der städtischen Wohnungsbaupolitik sehr kritisch und offen zu diskutieren. Etwa 5100 Wohnungen sind derzeit in den nächsten 15 Jahren geplant, fast 2100 davon mit öffentlicher Förderung. Das mag zunächst beeindruckend wirken. Mit Blick auf die Prognosen des Statistikamtes Nord, das Kiel bis 2030 eine Zahl von 268.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vorhersagt, wird schnell klar, dass die Wachstumsgeschwindigkeit beim Wohnungsbau nicht ausreichen wird. Der Neubedarf bis 2030 wird auf 15.400 Wohneinheiten (WE) beziffert; zusammen genommen mit dem Ersatzbedarf (2.130) und der Mobilitätsreserve (3.990) ergeben sich gesamt in der Addition 21.520 WE.

Von den in den vergangenen Jahren in Kiel gebauten Wohnungen waren 98 Prozent selbst für Normalverdiener unerschwinglich. Dies hat das ARD-Politikmagazin Panorama herausgefunden. Es fehlt bezahlbarer Wohnraum und es fehlt öffentlich geförderter Wohnraum mit Sozialbindung. Vor allem auf Flächen im städtischen Eigentum kann kostengünstig gebaut werden.

Deshalb ist es ebenso unverständlich wie kurzsichtig, eine Umnutzung des Landebahngeländes in Holtenau zum Tabu zu erklären, 90 Prozent der Fläche gehören bereits der Stadt. Dort können auf mindestens 30 Hektar dieser attraktiven Fläche 1.800 bezahlbare WE entstehen. Die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist dringend erforderlich, um endlich wieder gestaltend in den Kieler Wohnungsmarkt eingreifen zu können. Es wird höchste Zeit, dass in Kiel endlich wieder deutlich mehr Wohnungen entstehen, die sich auch Menschen mit kleinen oder durchschnittlichen Einkommen leisten können.

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