Die neuen Fördedampfer sind gut für die Stadt

Rede von Lutz Oschmann, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, in der Ratsversammlung am 20. Juli 2017 zur Weiterentwicklung der Fördeschifffahrt – Erneuerung des Schiffsparks (Drs. 0620/2017):

Die Grüne Ratsfraktion ist sehr froh über diesen Grundsatzbeschluss zur Fördeschifffahrt. Außer der Schwentinelinie sind alle Fahrgastschiffe der SFK älter als 30 Jahre. Jeder Mensch kann erahnen, wie schwierig die Beschaffung von Ersatzteilen für diese alten Schiffe ist. Sie müssen alle durch Neubauten ersetzt werden, um einen modernen öffentlichen Schiffsverkehr auf der Förde zu gewährleisten. Wenn bis 2025 vier neue Schiffe vier alte Schiffe ersetzen, dann bleibt die Fahrgastkapazität relativ gleich hoch.

Die neuen Schiffe sollen barrierefrei sein und deutlich mehr Fahrräder transportieren können. Das Landgangbrett wird deutlich breiter und hydraulisch bewegt. Der Fahrgastwechsel kann somit schneller und bequemer erfolgen als bei den jetzigen Schiffen. Deshalb gibt es Spielraum für Verbesserungen im zukünftigen Fahrplan.

Ein Wunsch wird immer wieder vorgetragen: die Schwentinelinie möge doch länger als 18:30 Uhr in den Abendstunden fahren und eben auch am Wochenende. Es geht um eine bessere Anbindung von Ost- und Westufer.

Über den Antrieb der neuen Schiffe ist lange diskutiert worden. Das einfachste und billigste ist der Antrieb durch einen Dieselmotor. Das konnte aber nicht die Lösung sein in der Klimaschutzstadt Kiel. Bei der Ausschreibung der Schiffsaufträge soll sowohl der Dieselelektrische als auch der Dieselhybrid-Antrieb im Lastenheft aufgeführt werden.

Die SFK hat ihre Wirtschaftlichkeit in den letzten Jahren deutlich verbessert. Bis auf das Jahr 2015 gab es 9 Jahre lang positive Ergebnisse. Das war aber kein Selbstgänger sondern Ergebnis harter Arbeit von Belegschaft und Geschäftsführung sowie des Aufsichtsrates. Soviel Lob muss sein.

Als die SFK 1996 aus der damaligen KVAG ausgegliedert wurde, endete das erste Geschäftsjahr mit einem satten Minus von 7,2 Mio. DM. Das ist heute kaum nachzuvollziehen.

Das Defizit im öffentlichen Personen-Verkehr auf der Förde wird durch Überschüsse aus dem Schleppgeschäft ausgeglichen.

Die Schlepperei steht aber im harten Wettbewerb und ist vom Auf- und Ab der Schifffahrt in der Ostsee und im NOK abhängig.

Für die Neubauten werden bis zu 15,5 Millionen Euro investiert, ein echter Kraftakt. Hinzu kommen die jährlichen Betriebskosten. Das Defizit des öffentlichen Verkehrs auf der Förde kann um bis zu 1 Million Euro anwachsen. Da stellt sich automatisch die Frage nach der Mitfinanzierung durch den Kreis Plön. Immerhin fahren wir Mönkeberg, Möltenort und Laboe regelmäßig an. Der jährliche Beitrag von 5.000 € vom Kreis und die 2.000 € von Laboe sind doch eher lächerliche Summen.

Die Kieler Förde ohne die SFK-Schiffe können sich Kielerinnen und Kieler schlecht vorstellen. Die Fördedampfer gehören zum Stadtbild und sind beliebt bei Einheimischen wie Touristen. Und das soll bitte auch in Zukunft so bleiben.

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