Vermarktungsstrategie des Landeplatzes Holtenau

Rede von Lutz Oschmann zur „Vermarktungsstrategie für den Airpark Kiel-Holtenau“ in der Sitzung der Ratsversammlung am 16. November 2017 (Drucksache 1037/2017)

Beim vorliegenden Antrag geht es um eine Vermarktungsstrategie. Das Produkt, der Airpark Holtenau, soll bekannt gemacht und eine definierte Zielgruppe erreicht werden. In der Anlage heißt es aber Vermarktungskonzeption. Was denn nun? Zwei unterschiedliche Begriffe verwirren doch nur.

Nun zum Produkt: Airpark. Der Verkehrslandeplatz Holtenau sollte sich gewerblich weiterentwickeln durch die Ansiedlung weiterer flughafenaffinen Unternehmen. Das ist offensichtlich nicht gelungen, deshalb ist das Projekt Airpark auch mausetot. Das folgt schon daraus, dass nun eben nichtflughafenaffines Gewerbe auf den neuen Gewerbeflächen angesiedelt werden sollen. Also eine klare Abkehr vom Projekt Airpark. Damit gibt es aber kein klar definiertes Produkt mehr und ebenfalls keine klar definierte Zielgruppe.

Es sollen nun sieben Hektar Gewerbefläche umgesetzt werden. Auch mit dem Hinweis, dass jährlich ca. fünf Hektar Gewerbefläche in Kiel vermarktet werden und schon im Jahr 2018 die Nachfrage das Angebot an Gewerbeflächen übersteigt. Wo bleibt bitte schön die Logik. Die von Gewos untersuchte Nutzungsvariante Schließung des Verkehrslandeplatzes will auf 40 Hektar Gewerbefläche bis zu 2.600 neue zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen lassen.

40 Hektar statt sieben Hektar, das ist fast das Sechsfache an Gewerbefläche. Wie kann es sein, dass der Oberbürgermeister, der DGB, die IHK plus Ratsmehrheit sich für die ganz kleine Lösung stark machen und die Chance auf Tausende von Arbeitsplätzen einfach verschenken. Das ist doch völlig verrückt!

Nebenbei wird auf 200 Wohneinheiten verwiesen, die auf dem Gelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) entstehen können. Wir Grünen und das Bündnis „WirmachenStadt“ wollen auf 30 Hektar 1.800 neue Wohneinheiten entstehen lassen, also das Neunfache. Das wird in Kiel dringend gebraucht.

Unverständlich ist die Einbeziehung der beschlossenen Feuerwehrwache Nord in die Vermarktungskonzeption. Die Wache wird bebaut, egal ob der Verkehrslandeplatz geschlossen wird oder nicht.

Nicht nachvollziehen können wir Grünen die Aussage, dass der Verkehrslandeplatz Holtenau von den begrenzten Kapazitätsreserven des Hamburger Flughafens profitieren kann. Soll Holtenau ein Ausweichflugplatz für Hamburg werden? Das kann doch nicht ernst gemeint sein.

Da ein möglicher Bürgerentscheid in der Luft liegt, ist es nicht verwunderlich, wenn in Holtenau ansässige Unternehmen und Vereine von Expansion und Flächenbedarf reden, das gehört zum Geschäft der Öffentlichkeitsarbeit.

Am Dünnsten ist die Vorlage beim Punkt Umsetzung, da wird nichts Konkretes ausgeführt, nur das was immer bei Gewerbeflächenerschießung gemacht wird.

Wir können eigentlich keine Vermarktungs-Strategie oder -Konzeption erkennen. Die Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KIWI) hat schon jahrelang versucht, flughafenaffines Gewerbe nach Kiel zu holen, immer vergeblich. Die Gespräche mit dem Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg verspricht wenig erfolgreich zu werden – Hamburg gibt nichts ab.

Dieser Gesinnungsaufsatz zum Verkehrslandeplatz Holtenau zeigt deutlich, dass das Airpark-Konzept von OB Albig gescheitert ist und dass die Nutzungsvariante, Schließung Landebahn und Entwicklung eines neuen Stadtteils mit Wohnen und Gewerbe die weitausbeste Lösung für Kiel ist.

Die Beschlussvorlage lehnen wir Grünen folgerichtig ab.

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