Auf der heutigen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Gesundheit wird über den Antrag “Einrichtung eines Sanitärbusses” (Drs.: 0087/2024) entschieden. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und SSW möchten mit diesem Antrag den Bedarf nach einem Bus prüfen lassen, der obdachlosen Menschen in Kiel die Möglichkeit bietet, sich zu waschen und zu duschen. Zudem soll diese mobile Einrichtung wohnungs- oder obdachlosen Menschen mit sauberer Kleidung und Hygieneartikeln versorgen.  

Für die sozialpolitische Sprecherin der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Karla Frieben-Wischer, gehört die Möglichkeit seinen Körper pflegen zu können zu den Grundbedürfnissen und somit zum Verständnis von Menschenwürde:  

“Die Idee, einen Sanitärbus in Kiel nach dem Hamburger Vorbild zu etablieren, stammt aus dem Ortsbeirat Mitte. Ich finde dieses Projekt großartig, weil es vor allem die Würde der Menschen ohne Obdach in den Blick nimmt. Grundsätzlich gibt es in unsere Stad für Menschen, die wohnungs- oder obdachlos sind, bereits vielfältige Angebote. Der Sanitärbus soll diese Angebote ergänzen, indem er zu den Menschen kommt, ihnen eine warme Dusche, saubere Kleidung, ein freundliches Gespräch und für den Moment einen sicheren Raum bietet. Darüber hinaus, und das finde ich bedeutsam, wäre der Bus ein niedrigschwelliges Angebot für die Betroffenen, da sie hier von den Mitarbeitenden weitere passende Unterstützungsangebote erhalten können.” 

Die sozial- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Anna-Lena Walczak, sagt: 

„Ein Sanitärbus muss sich in das bestehende Angebot für wohnungs- und obdachlose Menschen in Kiel einordnen. Deswegen ist wichtig, dass erst einmal mit den Expert*innen der Träger gesprochen wird, die derzeit schon herausragende Arbeit leisten und teilweise auch schon Versorgungsangebote vorhalten. Sie und die Betroffenen selbst können am besten beurteilen, wo die Bedarfe liegen und welche Unterstützung erforderlich ist. Eine Duschmöglichkeit kann eine Brücke zu professionellen Beratungsangeboten der Träger der Wohnungslosenhilfe schlagen und Menschen dort anbinden, wenn dies von den Betroffenen gewünscht wird.“ 

Jaqueline Hörlöck, die sozialpolitische Sprecherin der SSW-Ratsfraktion, ergänzt:  

„Wir wollen Kiel als soziale und als inklusive Stadt weiterentwickeln. Die Einrichtung eines Sanitärbusses kann dabei ein entscheidender Fortschritt sein: Indem wir Menschen ohne festen Wohnsitz einen kostenfrei und niedrigschwellig erreichbaren Warmwasserzugang zur Verfügung stellen, geben wir ihnen die Möglichkeit, nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Menschenwürde zu bewahren. Gleichzeitig schaffen wir für gesellschaftlich abgekoppelte Menschen neue Chancen für gesellschaftliche Teilhabe. Gute Vorbilder wie „goBanyo“ gibt es bereits und ich hoffe, dass wir mit einem Kieler Sanitärbus schon bald den ersten Schritt gehen können, um allen Menschen der Stadt die Möglichkeit geben zu können, selbstbestimmter zu Leben.“