Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Stadtpräsidentin, sehr geehrte Ratskolleginnen und Ratskollegen, vielen Dank Frau Treutel, vielen Dank den beteiligten Kolleginnen und Kollegen des Jugendamts für diese informative Geschäftliche Mitteilung. Das ist wirklich eine gute Nachricht. Für viele Eltern in Kiel hat das Warten auf einen Kita-Platz für ihre Kinder mit einem besonderen Inklusionsbedarf jetzt endlich ein Ende – alle Kinder in diesem Betreuungsjahr sind untergekommen. Das ist für ein so junges Pilotprojekt ein enormer Erfolg, der sich hoffentlich wiederholen und verstetigen wird. Ich bin beeindruckt davon, wie viele Kitas sich so schnell auf den Weg zu mehr Inklusion gemacht haben. Das zeigt, dass dieses Pilotprojekt genau zur rechten Zeit kommt. In Kiel können nun 243 Jungen und Mädchen mit ganz unterschiedlichen Inklusionsbedarfen – mit Autismus, mit Epilepsie, mit vielfältigen Entwicklungsstörungen – mit Gleichaltrigen spielen, einen geschützten Alltag in ihrer Kita erleben. Für Kinder mit Inklusionsbedarf – genauso wie für Kinder ohne besondere Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen – ist dies ein wichtiger Schritt ins Leben. Und dazu gehört Freundschaft genauso wie das Erleben von Selbstwirksamkeit, Spiel und Interaktion mit anderen Kindern mit und ohne Inklusionsbedarf. Natürlich braucht dies Fachexpertise und helfende Hände: Erzieher*innen, Sonderpädagog*innen und Heilpädagog*innen. Es geht hier darum, früh Stärken zu fördern, individuelle Fähigkeiten zu fördern, Kinder von Anfang an so anzunehmen, so zu sehen, wie sie sind – mit ihren ganzen jungen Persönlichkeiten, ihren Stärken, ihren besonderen Kompetenzen und natürlich auch mit ihren Förderbedarfen. Dies ist eine Lernaufgabe weit über die Kitas hinaus – für uns alle. Kinder mit Beatmungsgeräten, Kinder mit Epilepsie, mit Diabetes – sie sind alle besonders, und sie sind alle normal. Sie gehören zu uns. Sind Teil unserer Gesellschaft. Sie brauchen unsere Unterstützung und wir, auch wir Erwachsene, lernen viel von ihnen. Das Kieler Pilotprojekt eröffnet Chancen für alle Kinder, indem es Begegnungen ermöglicht, die erst besonders und dann alltäglich sind. Sie lernen, offen für einander zu sein. Sie lernen früh, den ganzen Menschen zu sehen. Nicht nur eine Diagnose, wie das vielleicht bei Erwachsenen oft ist. Denn wir wissen doch: Jedes Kind mit Unterstützungsbedarf kann zugleich ungeheuer viel. Mit dem Pilotprojekt bekommen sie die Hilfe, die sie brauchen. Sie haben die Sicherheit, dass sofort Fachfrauen und Fachmänner da sind, wenn ein akutes Problem auftritt. Und das gibt ihnen die Freiheit so zu sein, wie sie sind, sich zu entwickeln und sich auszuprobieren. Genauso wie jedes Kind. Genauso wie jeder Mensch – ob mit oder ohne Inklusionsbedarf. Dieses Pilotprojekt stärkt die Kinder. Es stärkt die Eltern, die Freundinnen und Freunde. Und es stärkt unsere ganze Gesellschaft, indem es unseren Zusammenhalt fördert und uns allen einen offenen Blick füreinander schenkt. Vielfalt heißt auch, die Einzigartigkeit der anderen anzunehmen – von Anfang an, schon in der Kita. Vielen Dank.