Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin, 
sehr geehrte Dezernent*innen, liebe Verwaltungsmitarbeitende, liebe Ratsmitglieder, 
einen schönen guten Morgen allen Anwesenden! 

Ich habe mir heute Morgen, als ich ins Rathaus radelte und die Sonne gerade aufging, gedacht: warum mache ich das eigentlich? Schlage mir einen ganzen Tag um die Ohren, von all den vielen Stunden und Tagen vor heute ganz zu schweigen. Und ich sage Ihnen und Euch: Weil ich eine Vision habe! 

Ich stelle mir vor – und nehme gerne alle mit – wie unsere Stadt in zehn Jahren aussehen kann. Wie wir uns in grünen Quartieren bewegen, in denen Kinder unbeschwert spielen, wie wir die Stadtbahn nutzen, um schnell und umweltfreundlich zur Arbeit oder zum Arzt zu kommen, und wie Kultur – und Begegnungsräume das Leben in Kiel prägen.  

Das, liebe Leute, ist kein ferner Traum – das ist die Vision, an der wir arbeiten. Trotz aller Herausforderungen, die vor uns liegen, bleibt unser Blick klar auf die Zukunft gerichtet. Denn auch in schwierigen Zeiten haben wir die Möglichkeiten, Kiel zu gestalten und weiter voranzubringen. Und sollten sie nutzen. 

Der Haushalt ist die Grundlage für diese Vision – für das Kiel von morgen. 

Wir leben in bewegten Zeiten. Die wirtschaftlichen und sozialen Krisen dieser Welt haben auch Auswirkungen auf unsere Stadt. 

Mit den schwierigen Haushalten in Bund und Land manifestiert sich leider das strukturelle Defizit, mit dem die Landeshauptstadt seit langem zu kämpfen hat. 

Der politische Wille zum Umbau der Stadt zu Klimaneutralität, zum sozialen Wohnungsbau, zu Kita Plätzen für alle, zu einer modernen Mobilität, ist überall erkennbar.   

Wir arbeiten intensiv daran mit, dass sich Holtenau Ost zu einem nachhaltigen, lebenswerten Stadtteil entwickelt, den sich Mieter*innen auch leisten können. 

Wir sind Teil der Steuerungsgruppe Stadtbahn. Wir arbeiten in dieser Gruppe konstruktiv mit dem Ziel, die Stadtbahn möglich zu machen und natürlich die Stadtgesellschaft mitzunehmen – in den Beteiligungsverfahren, im Beantworten aller Fragen, bei der Gestaltung der Umgebung.  

Bei der Planung und Entwicklung der „Meimersdorfer Höhe“ hat sich gezeigt, dass auf verschiedene Anregungen reagiert wurde: eine Stadtbahntrasse ist nun vorgesehen. 

Und wir bauen Schulen – ein großer Teil unserer Investitionen geht in den Schulbau. Auch hier, der Schulterschluss zwischen den Fraktionen kann so viel bewegen.   

Was erwartet uns in 2025? 

Zum einen: Wir setzen klare Prioritäten. Der Fortbestand der Kulturangebote in Gaarden wird gesichert – ein wichtiger Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt. Auch bei der Bildung gehen wir einen wichtigen Schritt: Die erfolgreich etablierte Klassenbegleitung wird erhalten und auf Mettenhof ausgeweitet. Bildung ist die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft, und wir stellen sicher, dass alle Kinder und Jugendlichen in Kiel die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. 

Daneben institutionalisiert die Stadt die Unterstützung des Ostseecampus. Diese Investition in den Bildungsstandort Kiel wird langfristig Früchte tragen. Gleichzeitig setzen wir klare Sparmaßnahmen um, wo sie vertretbar sind. Der Fonds zur Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten mit Skandinavien wird gestrichen – hier setzen wir andere Prioritäten, weil wir uns darauf konzentrieren, was die Stadt am dringendsten braucht. 

Wir kürzen weder einseitig noch mit dem Rasenmäher, mit uns gibt es auch keinen Kahlschlag im sozialen Bereich. In unseren Anträgen haben wir Akzente gesetzt und einige Sparvorschläge der Verwaltung abgemildert. Dies wird im Einzelnen von den Fachsprecher*innen in den Aufgabenfeldern dargelegt. 

Wirtschaftliche Stabilität und verantwortungsvolle Mehreinnahmen 

Ein starker Haushalt bedeutet nicht nur kluge Einsparungen, sondern auch, dass wir neue Einnahmequellen erschließen. Mit der Prüfung einer Einführung der Übernachtungssteuer machen wir einen Schritt, der der ganzen Stadt zugutekommt.  Diese Steuer ist ein Baustein, die Infrastruktur, die touristische Attraktivität und die Aufenthaltsqualität für alle Kieler*innen und Gäste Kiels weiter zu verbessern. 

Auch die moderate Erhöhung der Parkgebühren ist ein verantwortungsvoller Schritt. Es geht hier nicht nur darum, mehr Einnahmen zu generieren. Vielmehr ist es ein klarer Beitrag zur Verkehrssteuerung: Wir wollen, dass mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, weil das langfristig gut für die Umwelt und die Lebensqualität in unserer Stadt ist. Der Ausbau der Fahrradwege und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sind zentrale Elemente unserer Zukunftsstrategie. 

Alle Fonds auf den Prüfstand – dies wird nicht alles auf einmal gelingen, aber wir fangen damit an. Schön, dass der Antrag auch von anderen Fraktionen unterstützt wird. Wir haben uns von dem Antrag der CDU zur Überprüfung der Gebühren überzeugen lassen und gehen diesen mit. 

Ein Wort noch zum Meeresvisualisierungszentrum, das fast alle Fraktionen entweder ganz streichen, schieben oder kürzen wollen: ja, dies gilt es noch einmal gut zu prüfen. Aber: Gerade dieses Zentrum kann im Zusammenspiel mit Geomar einen Schub in die Stadt bringen und ein weiterer Leuchtturm auf der Landkarte Schleswig-Holsteins werden. Die Kiellinie mit ihren Badestellen – und deutlich mehr Fischbrötchen als noch vor einigen Jahren – hat eine nie dagewesene Aufenthaltsqualität entwickelt und wäre um eine Attraktion reicher.  

Gemeinsam in eine nachhaltige und soziale Zukunft 

Ja,  und wir arbeiten daran, dass die Stadt ein sicherer Ort ist, ob in der Wik, in Gaarden oder anderswo. Jeder Stadtteil ist einzigartig, jedes Quartier hat seine besonderen Herausforderungen und die Stärkung der Ortsbeiräte ist ein wesentlicher Schritt, um die Menschen vor Ort in die Entscheidungsprozesse einzubinden. 

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich allen danken, die diesen Haushaltsentwurf möglich gemacht haben.  Der frühe Zeitpunkt war neu für uns und auch deshalb ein ziemlicher Kraftakt für alle Beteiligten. Darum ist es mir wichtig zu betonen, wie elementar der offene Austausch und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung in diesem Prozess war. Zunächst also unser ausdrücklicher Dank an die Kämmerei und an alle Dezernate und ihren Mitarbeitenden.Dank an die Mitarbeitenden des SP Büros! Wir wissen, was Sie geleistet haben! 

Ebenso möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern meiner Fraktion in den Ausschüssen und im Rat bedanken, bei den Mitarbeiterinnen in der grünen Fraktionsgeschäftsstelle für ihr unermüdliches Engagement. Und auch der engen, vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit der Kooperation, inklusive der Geschäftsstelle der SPD, möchte ich meinen Dank aussprechen. Danke, dass wir gemeinsame gestalten und anpacken. Vielen Dank auch für die überparteiliche Arbeit aller demokratischen Fraktionen. 

Es liegt viel vor uns. Wir alle spüren den Druck, der durch die finanzielle Lage entsteht. Aber ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen – für ein Kiel, das auch in zehn Jahren eine Stadt bleibt, in der Menschen gerne leben, arbeiten und ihre Freizeit genießen – und ich nach einem guten Tag im Rathaus auch nach dem Sonnenuntergang zufrieden nach Hause radeln kann.   

Bleiben wir zuversichtlich, packen wir es an – für ein starkes und lebenswertes Kiel! 

Vielen Dank 

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