Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Stadtpräsident, sehr geehrte Kolleg*innen, liebe Kieler*innen,

wir beraten heute über den Antrag der Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI, das Abschlussfeuerwerk der Kieler Woche künftig werbefrei zu gestalten. Der Antrag ist sympathisch formuliert, spricht emotionale Bilder an – ein Himmel, der allen gehört, ein gemeinsames Erlebnis für die Stadt. Dem können wir uns inhaltlich durchaus annähern. Doch aufgrund der aktuellen Haushaltslage können wir den Antrag nicht mittragen.

Ein Feuerwerk dieser Größenordnung – und das wissen wir alle – finanziert sich nicht aus der Portokasse. Die Sponsor*innen übernehmen ganz erhebliche Kosten. Diese Mittel fehlen uns im städtischen Haushalt schlichtweg, wenn wir auf diese Einnahmen verzichten oder sie nicht durch gleichwertige Alternativen kompensieren können. Der Antrag spricht zwar von „geeigneten medialen Angeboten“ als Ersatz, bleibt aber jeden Vorschlag schuldig, wie diese konkret aussehen sollen – und, noch entscheidender: wer sie finanzieren soll.

Gerade in Zeiten angespannter Haushalte, in denen wir jeden Euro zweimal umdrehen müssen – sei es für Kitas, soziale Projekte, Klimaschutzmaßnahmen oder nachhaltige Mobilität – ist es nicht vertretbar, auf Einnahmen zu verzichten, ohne einen konkreten und finanzierbaren Alternativvorschlag vorzulegen.

Zugleich möchte ich betonen: Auch wir sehen die Herausforderungen, die mit Werbung im öffentlichen Raum verbunden sind. Insbesondere, wenn sie ökologisch fragwürdige Produkte wie Kreuzfahrten bewirbt. Aber diese Diskussion gehört nicht isoliert ins Feuerwerk. Sie gehört in eine breitere Debatte über städtische Sponsoring-Richtlinien und verantwortungsvolle Partnerschaften.

Wir stehen für eine Kulturpolitik, die teilhabeorientiert und fair finanziert ist. Werbefreiheit ist ein wertvolles Ziel – aber sie darf nicht zulasten der kommunalen Handlungsfähigkeit gehen.

Daher lehnen wir den Antrag heute ab – in der Sache diskussionswürdig, aber im Haushalt nicht tragfähig.

Vielen Dank.