Krieger: Diese Charme-Offensive kommt zu spät


„Zu spät, weniger als halbherzig und offensichtlich nur verkaufstaktisch motiviert“ – die Ankündigungen Kurt Kriegers in der Presse („Vor der Eröffnung: Höffner bittet Kiel um Entschuldigung“‘) stoßen bei dem bau- und umweltpolitischem Sprecher der Kieler Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Arne Stenger, auf wenig Begeisterung.

Zur Ankündigung des Unternehmers Kurt Krieger, über eine Stiftung für nachhaltiges Bauen 100.000 Euro für umweltfreundliche Projekte in Kiel auszuschütten, sagt Arne Stenger: „Natürlich freuen wir uns, wenn so viel Geld in nachhaltige und ökologische Projekte in Kiel fließt. Aber diese Ankündigung kann über das bisherige Vorgehen bei der Baumaßnahme des Möbelhauses nicht hinwegtäuschen. Leider sieht dies zu deutlich nach dem Versuch aus, das ramponierte Image wieder ein wenig zu kitten. Die Notwendigkeit der Imagekorrektur scheint wegen der nahenden Eröffnung des Möbelhauses bei Herrn Krieger plötzlich an Bedeutung zu gewinnen.“

Kurt Kriegers in den „Kieler Nachrichten“ abgedruckte Äußerungen deckten sich nicht mit den bisherigen Erfahrungen, so der Sprecher der Grünen. In den Ausschusssitzungen werde die Zusammenarbeit mit der Krieger-Gruppe negativ dargestellt. „Nach dem Bekanntwerden der Schäden auf der Krieger-Baustelle herrschte beim Unternehmen bleiernes Schweigen. Die persönliche Einladung in den Bauausschuss an Herrn Krieger wurde damals abgelehnt“, zählt Stenger auf. Wünsche nach einer möglichst flächenarmen Planung, bei der z.B. Parkplätze unter dem Möbelhaus oder auf Parkpaletten errichtet werden, seien harsch zurückgewiesen worden. Arne Stenger: „Das alles passt nicht ins selbstgemalte Bild eines verantwortungsvollen Unternehmers. Das wirkt eher wie das Bild eines Mannes, der um seinen Ruf fürchtet – aber nur im Hinblick auf die herannahende Eröffnung seines Möbelhauses.“

„Herr Krieger mag sich noch so bemühen – durch sein Handeln kommt niemand auf die Idee, dass Ökologie und Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen zentrale Themen seien. Daran ändern weder die 100.000 Euro etwas, die etwa 0,1 Prozent der von ihm genannten Investitionssumme ausmachen, noch der Verweis auf ein Gründach, welches sich betriebswirtschaftlich als Dämmungsalternative wahrscheinlich rechnet“, so Arne Stenger weiter. Und: „Wenn Herr Krieger ernsthaft ,Öko-Punkte‘ sammeln will, sollte er darlegen, wie es mit der weiteren Nachhaltigkeit des Gebäudes und des Projektes aussieht. Wie steht es um Klimaneutralität, welche Energie wird verwendet? Wie nachhaltig sind die Produkte in Sachen Produktion und Transport? Bekennt sich Krieger auch zu den Zielen der LH Kiel wie Zero Waste oder der Reduzierung von Individualverkehr?“

„Die Ankündigung Kurt Kriegers, dass er bereit sei, ein Ordnungsgeld zu zahlen, grenzt schon an eine absolute Verdrehung der Tatsachen“, so Arne Stenger abschließend. „Ordnungsgelder werden nicht verhängt, um das Entgegenkommen von Unternehmen auf die Probe zu stellen. Ordnungsgelder werden verhängt, wenn massiv gegen Regeln verstoßen worden ist. Es wäre allenfalls erwähnenswert gewesen, wenn Herr Krieger die Zahlung verweigern würde.“

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Ein Kommentar

  1. Verstehe ich richtig: Politisch Verantwortliche wünschen (!) sich eine flächenarme Planung von Höffner? Und: Jetzt, wo das Gebäude steht, werden Fragen zur Nachhaltigkeit gestellt?
    Warum hat man das nicht von vornherein zur Bedingung gemacht? Klimaneutralität, Zero Waste, Nachhaltigkeit, Reduktion des Individualverkehrs – das fällt doch wohl alles in die Kategorie ‚Der Drops ist schon gelutscht‘! Oder welche Handhabe hat der Bauausschuss jetzt noch? Sollen wir Bürger vielleicht hoffen? Denn Wünsche der politisch Verantwortlichen kann man ja offensichtlich als Unternehmer „harsch“ zurückweisen und dann machen, was man will.

    Das macht mich alles sehr ratlos. Nicht nur, was die Handlungsfähigkeit des Bauausschusses betrifft, sondern auch welcher Partei ich noch meine Stimme geben soll.