Pressemitteilung: KVG-Busfahrer*innen entlasten: Arbeitssituation nachhaltig verbessern Pressemitteilung:

Seit 10 Jahren sind die Fahrgäste der KVG dazu verpflichtet, vorne einzusteigen und die gültige Fahrkarte der Busfahrerin bzw. dem Busfahrer vorzuzeigen. Diese Maßnahme führt zur Mehrbelastung der Busfahrer*innen, da die KVG aktuell unter erheblichen Personalproblemen leidet.

Aus diesem Grund stellten die Ratsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU und SSW in der heutigen Ratsversammlung einen Änderungsantrag (Drs. 0977/2023-03) zu dem Antrag “Fronteinstieg in den Bussen der KVG” (Drs. 0944/2023). Die Fraktionen begrüßen den Antrag als Maßnahme zur sofortigen Entlastung der Busfahrer*innen:  “Jedoch geht uns der Antrag nicht weit genug, um die personellen Herausforderungen der KVG zielführend zu bewältigen. Wir möchten die Arbeitsbedingungen der einzelnen Busfahrer*innen nachhaltig verbessern.”

Die mobilitätspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, Tabea Philipp, erklärt:

„Gemeinsam kommen wir besser voran. Alle Menschen in Kiel sollen sich auf einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr verlassen können. Daher haben wir in den letzten Jahren die Leistungen der KVG ausgeweitet. Doch das schönste Busnetz bringt wenig, wenn es nicht genug Fahrer*innen gibt, die die Busse fahren – wenn die Menschen morgens zur Arbeit wollen, abends zum Sport oder nachts von der Feier nach Hause. Die Belastungen der Fahrer*innen sind hoch, der Schichtdienst ist anstrengend. Als eine zusätzliche Belastung wird dabei das Vorneeinsteigen mit Fahrkartenkontrolle wahrgenommen. Dies wurde vor zehn Jahren in Kiel eingeführt, um das Schwarzfahren zu reduzieren. Mittlerweile haben jedoch mehr Menschen Abotickets und es ist fraglich, wie groß der finanzielle Mehrwert noch ist. Daher werden wir jetzt überprüfen, wie es sich auf die Einnahmen, vor allem aber auf die Arbeitszufriedenheit der Busfahrer*innen auswirkt, wenn die Fahrgäste überall ohne Kontrolle einsteigen dürfen.“

Der mobilitätspolitische Sprecher, Maik Kristen (Bündnis 90/Die Grünen), führt weiter aus:

“Um die Mehrbelastung der Busfahrer*innen zu reduzieren, braucht es einen ganzheitlichen Blick auf das Arbeitsfeld. Zum einen sollten die Fahrpläne ausreichend Pausenzeiten beinhalten. Zum anderen schlagen wir eine enge Zusammenarbeit der KVG mit dem Kommunalen Ordnungsdienst vor, um das Falschparken an den Haltestellen vorzubeugen. Für eine gute Work-Life-Balance ist es zudem auschlaggebend, dass Angestellte mit Kindern diese gut versorgt wissen. Dementsprechend wäre ein zusätzliches Angebot an Kinderbetreuung, wie eine Betriebs-KiTa, denkbar. Zudem sollte bei der Erstellung von Dienstplänen Kinderbetreuungsaufgaben oder die Pflege von Angehörigen der Mitarbeitenden Berücksichtigung finden. Denn letztendlich ist die Arbeit der Busfahrerin bzw. des Busfahrers ein anspruchsvoller und vor allem verantwortungsvoller Job, der ein hohes Maß an Konzentration erfordert, um einen voll besetzten Bus sicher an sein Ziel zu befördern.”

Der arbeitspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Matthias Treu, ergänzt:

“Es ist wichtig, dass alle Beteiligten daran arbeiten, dass die steuer- und sozialversicherungsfreie Inflationsprämie schnell auf den Konten der Mitarbeitenden landet. Darüber hinaus sind wertschätzende Maßnahmen hilfreich, um alle Mitarbeitenden in das Team KVG einzubinden. In den Gesprächen, die die SPD mit dem Betriebsrat und der Geschäftsführung geführt hat, wurde offenbar, dass alle bereit sind an einem Strang zu ziehen.“

Ratsmitglied Marvin Schmidt (SSW-Ratsfraktion) erklärt:

“Ich finde es sehr gut, dass die Bedürfnisse der Belegschaft und des Betriebsrats gehört werden und hoffe, dass mit einer schnellen Umsetzung die ersten Sofortmaßnahmen hoffentlich bald Wirkung zeigen. Die Aufwertung des ÖPNV – auch von der Seite der Beschäftigten aus betrachtet – muss jetzt umso präsenter in der Wahrnehmung der Politik sein. Wir müssen jetzt regelmäßig im Austausch sein mit den Beschäftigten der KVG, ihrer Unternehmensleitung und dem Eigenbetrieb Beteiligungen der Landeshauptstadt Kiel, damit wir die Arbeitsbedingungen der Busfahrer*innen nachhaltig verbessern können.“

Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Rainer Kreutz fügt abschließend hinzu:

“Ganz wichtig ist jetzt auch, dass Geschäftsführung, Betriebsrat und Belegschaft aufeinander zugehen und einvernehmliche Lösungen beschließen. Denn neben einer guten Bezahlung, und dazu gehört auch die Gewährung von Sonderleistungen wie der Inflationsausgleich, sind auch die sog. „Pullfaktoren“ einer Arbeitsstelle, wie familienfreundliche Arbeitszeiten oder eine arbeitsplatznahe Kinderbetreuung entscheidende Punkte für eine Bewerbung als Busfahrer oder Busfahrerin bei der KVG.”

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Ein Kommentar

  1. Verstehe es einfach nicht! Warum bekommen die im Rathaus Zulassungsstelle usw….Die inflationsprämie!
    UND unsere Kieler Busfahrer kein Cent! Einfach nicht fair! Nur weil die Kvg nicht direkt über die Stadt läuft?!