Rathaus-Kooperation fordert Modernisierung der Personalgewinnung

Die rot-grüne Rathauskooperation kündigt an, nach der Sommerpause einen Antrag zur Modernisierung der Personalgewinnung für die Landeshauptstadt Kiel vorzulegen. Die Fraktionen fordern die Verwaltung darin auf, abzuschätzen, wie stark sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren in verschiedenen Bereichen der Verwaltung auswirken wird. Außerdem sollen Maßnahmen für eine zeitgemäße Personalgewinnung erarbeitet werden.

Der personalpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion Thore Pingpank und die Fraktionsvorsitzende der grünen Ratsfraktion, Jessica Kordouni, zeigen sich ambitioniert: „Neben dem Tagesgeschäft wollen wir, dass die Stadt gesellschaftliche Veränderungen gestaltet. Unsere Ziele können wir nur erreichen, wenn wir dafür qualifiziertes Personal gewinnen. Besonders der Umbau zu einer klima- und sozialgerechten Stadt sowie die Modernisierung der Verwaltung hängen davon ab, dass wir kompetente Menschen vor Ort haben.“

Kordouni sieht vor allem in der Zielgruppenansprache eine Chance: „Viele potenzielle Fach- und Führungskräfte werden weiterhin nicht gesehen und damit in der Ansprache vergessen. Bildungsbiografien und Lebensläufe werden immer diverser und der öffentliche Dienst tut sich schwer, neben den Abschlüssen auch Berufserfahrungen und Weiterbildung gleichwertig anzuerkennen.” Zudem würden eng gefasste Stellenanzeigen Bewerber*innen mehr abschrecken als motivieren, ein Problem, das in vielen Verwaltungen zu beobachten sei. Daher ist es ein Ziel, mehr Offenheit für moderne Biographien zu schaffen und neue Wege zu ebnen, die Fachkräfte für die Arbeit in der Verwaltung begeistern. Kordouni erklärt: „Fachkräfte wollen wissen, was sie bei ihrer neuen Arbeitgeberin erwartet, wie die Karrierechancen sind und welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten es gibt. Das erreicht man nur mit einem modernen Employer Branding.”     

Pingpank ergänzt: „Als Politik wollen wir sichergehen, dass wir uns alle Stellschrauben angesehen haben, um den Personalgewinnungsprozess zu verbessern. Bei der Besetzung von Stellen braucht es einen transparenten und fairen Ablauf, der aber gleichzeitig zügig zu einem Ergebnis kommt. Das zahlt auf die Marke als Arbeitgeberin ein. Unser Ziel ist, dass jeder Einstellungsprozess spätestens sechs Wochen nach Ende der Ausschreibung abgeschlossen ist. Zudem müssen kommunale Verwaltungen wie Kiel stärker ihren größten Trumpf ausspielen, nämlich eine Arbeitgeberin zu sein, die sich für das Gemeinwohl einsetzt und Jobs mit Sinn anbietet. Viele Menschen sind stolz für die Stadt Kiel zu arbeiten. Darauf können wir aufbauen!“ Abschließend erklären die Kooperationspolitiker*innen: „Wir appellieren auch an Bund und Land die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Fachkräfte besonders in neuen Berufsfeldern wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit besser gewinnen zu können. Das gilt sowohl für die Aus- und Weiterbildung als auch die Eingruppierung, denn besonders in den technischen Berufen drohen die Gehälter am Markt dem öffentlichen Dienst davon zu galoppieren.“

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