Der Realität und den Problemen der alten Bebauungspläne ins Auge sehen 6. Oktober 201729. März 2021 Zum Beschluss im Bauausschuss am 05. Oktober, die BIG Immobilien GmbH mit der Erschließung für die künftige Wohnbebauung „Marthas Insel“ zu beauftragen, erklärt Arne Stenger, Ratsherr von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wenn es denn machbar wäre, sollte auf dem neuen Wohnquartier an der Marthastraße zu mindestens 30 Prozent öffentlich geförderter Wohnbau entstehen – die Realität sieht leider anders aus“, bedauert Arne Stenger die Situation. Die Notwendigkeit, günstigen Wohnraum zu schaffen, sei allen bekannt. Der Bebauungsplan stamme aber aus den 1990er Jahren und dort sei kein öffentlich geförderter Wohnraum vorgesehen. Absprachen und verabschiedete Pläne hätten – hier bedauernswerter Weise – ihre Gültigkeit. Zwar begrüßten die Grünen die Wohnungsbebauung im Bereich der „Kieler Krim“ an der Marthastraße. Bei der Umsetzung fehle es Stenger, „dass diese Bebauung architektonisch durch den Beirat für Stadtgestaltung begleitet wird.“ In ihrer Präsentation im Juli habe die BIG dem Bauausschuss zugesagt, dass bezahlbarer Wohnbau in Höhe von 40 Wohneinheiten entstehen solle. Stenger fordert, „dass diese auch tatsächlich für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen bezahlbar sind.“ Der Ratsherr hätte mehr Zeit angemessen gefunden, um auf die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner reagieren und die verzwickte Situation etwa im Ortsbeirat erörtern zu können. „Die Bewohnerinnen und Bewohner verdienen eine besondere Aufmerksamkeit“, so Stenger. Daher habe er auch für die Grünen gefordert, dass weitere Gespräche zwischen der Verwaltung und den Menschen vor Ort vor der Entscheidung ermöglicht würden. „Dementsprechend haben wir uns bei dieser Entscheidung enthalten“, so Stenger weiter. Alte Bebauungspläne zeigten sich heute als sehr problematisch, da der Politik und der Verwaltung die Hände gebunden seien. Ein weiteres Beispiel sei der Neubau des Hotels an der Sparkassenarena. „Ein schadloses Aufheben von veralteten Bebauungsplänen sollte deshalb zum Normalfall werden, um in Zukunft ähnliche Überraschungen zu vermeiden“, so Stenger abschließend.