Sehr geehrte Stadtpräsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Haushaltsverhandlungen und die Haushaltssitzung sind das oft zitierte höchste Gut der Ratsversammlung. Und natürlich sorgen Anträge für neue Investitionen oder zusätzliche Ausgaben, oder auch für Streichungen von Haushaltspunkten für die großen Diskussionen. Wir haben das in den letzten Stunden erlebt.

Ich möchte den Blick im Bereich Natur und Umwelt deshalb auch auf ein paar andere Punkte lenken. Teil des Haushalts sind natürlich auch die Punkte, die nicht verändert werden. Die Punkte, die vielleicht seit Jahren schon laufen und nun – vielleicht kann man sagen still und heimlich – fortgesetzt werden.

Ich freue mich zum Beispiel, dass der Umbau unserer Grünflächen weitergeht. Hin zu nachhaltigeren Bewirtschaftungsformen, die die Biodiversität fördern und die Grünflächen robuster für die Folgen des Klimawandels machen.

Ich freu mich, dass wir auch weiterhin den Kieler Stadtwald schützen und auf eine Bewirtschaftung verzichten. Die Rolle des Stadtwaldes als wichtiger Träger der urbanen Biodiversität, aber auch als wichtiger Erholungsraum für alle Bürgerinnen und Bürger wird so weiter ausgebaut.

Und wir unterstützen die Entwicklung Kiels zu einer grüneren Stadt auch weiter. Der Antrag zur Entwicklung eines ökologischen Flächenmanagements wurde in den zurückliegenden Monaten verabschiedet und macht deutlich, wo wir in Zukunft noch stärker aktiv werden müssen.

Fläche ist eines der begrenztesten Güter unserer Gegenwart. Vor allem im urbanen Raum, wie eben in Kiel, wecken Flächen Begehrlichkeiten: Zum Wohnungsbau, zur Gewerbeflächenentwicklung oder zum Ausbau von Verkehrsflächen! Aber die Freihaltung von Flächen, die Entsiegelung von Flächen, der Schutz und die Stärkung von Grünflächen sind dabei mindestens genauso wichtig. Als Stichwörter möchte ich nur an Starkregenereignisse oder an die mikroklimatischen Effekte auf versiegelten Flächen hinweisen. Dort müssen wir uns zukunftsfit machen.

Dazu gehört natürlich auch das vorgelegte Rahmenkonzept zur Klimaanpassung. Auch dort haben wir uns auf den Weg gemacht. Nicht zuletzt gestärkt durch das neue Dezernat für Klima, Umwelt und Mobilität und das dort verankerte Referat für Klimaanpassung.

Kiel ist als erste deutsche Stadt als Zero Waste City zertifiziert worden. Auch dort geht es weiter. Mit einem kleinen Team, dem ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte, werden im Umweltschutzamt die über 100 Maßnahmen des Zero Waste Konzeptes umgesetzt. An Themen wie der Einführung einer Steuer auf Einwegverpackungen sind wir dran. Natürlich sind die Erfahrungen aus Tübingen zu betrachten. Ziel sollte natürlich ein System mit der Gastronomie und der Wirtschaft sein. Ich danke der Dezernentin, die hierzu bereits Gespräche führt.

Noch ein abschließender Blick auf das Programm zur Förderung des Austauschs von Kühlschränken. Warum sind solche Programme wichtig und richtig? Weil sie eine der wenigen Möglichkeiten bieten, direkt auf die Bevölkerung einzuwirken. Die Einsparung durch die bessere Energieeffizienz der ausgetauschten Kühlschränke sorgt für eine höhere CO2-Einsparung, als es die Investition der Mittel in eine PV-Anlage gebracht hätte. Manchmal sind eben viele kleine Einsparungen effektiver, als eine Große. Dass das Förderprogramm evaluiert werden muss, um zum Beispiel einen sozialen Faktor einzubringen und nicht die zu fördern, die es nicht brauchen, steht dabei außer Frage.

Kiel ist in Sachen Natur- und Umweltschutz durchaus auf einem guten Weg. Aber die Klimakrise, die Biodiversitätskrise, die Meereskrise, die Verarmung unserer Böden und all die anderen Umweltprobleme warten leider nicht auf uns oder auf unsere angespannte Haushaltslage. Deshalb werden wir diesen Weg weiter vorantreiben und an vielen Stellen nachbessern. Wir brauchen dies für unsere Zukunft.

Dankeschön.

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